Der Selbstkritiker (II)
“Wenn Du betrunken in dieses Blog postest (total Zeitgeist und völlig Hip, wie ich rede, nicht?), dann endet das fast immer in ekelerregender Melodramatik, die Dich für jeden, der Dich nicht näher kennt, als EMO-Kind dastehen lässt, weil sowas wie die “Ich-bin-sensibler-Künstler”-Nummer heute einfach nicht mehr angesagt ist. Der Letzte, der in seinem Selbstmitleid baden und dabei cool aussehen konnte, war Kurt Cobain, aber selbst der hat es gewusst: Im Alter droht Gesichtsverlust, hahaha, also bitte: Lass es einfach. Und, Nein: Gefühlsduselige SMS an Leute schreiben, die zufällig in Deinem Handyspeicher gelandet sind, ist dann genausowenig ‘ne gute Alternative, wie Ähnliches bei irgendwelchen Web-2.0-Diensten wie dem unvermeidlichen StudiVZ zu tun. Ich weiß, dass Du zumindest virtuell sehr kommunikativ bist, aber heute üben wir die Abstinenz, also geh’ verdammt nochmal einfach ins Bett, Maestro, und träum’ irgendwas surreales von adligen, porzellanhäutigen Hofdamen aus dem 16.Jahrhundert, denen Lederpeitschen aus den Augenhöhlen wachsen.”