Briefing (III)

Liebe Miss W.,

Nachdem ich Dich nach unserer Photosession mehrfach danach gefragt hatte, ob ich denn nicht das ein oder andere der von mir angefertigten Bilder veröffentlichen darf und Du die Frage mindestens dreimal schlicht ignoriert hast, was mich zu der Annahme führte, dass Du es einfach nicht magst, wenn ich welche von den Bildern irgendwo zeige, mich aber auch etwas verwunderte, weil Dir hätte klar sein sollen, dass ich die Photos kaum zu dem Zwecke anfertigen werde, sie im Anschluss auf meiner Festplatte vergammeln zu lassen, war ich leicht enttäuscht.

Richtig schwer irritiert hat mich dann aber die Tatsache, dass Du vor ein paar Tagen beschlossen zu haben scheinst, eins von meinen Bildern, noch dazu eins, das ich persönlich nicht für wirklich vorzeigenswert bzw. meinen eigentlichen Fähigkeiten entsprechend halte, und das Du selbst an einem offenbar unkalibrierten Monitor, mit vorsichtig ausgedrückt fragwürdigen Einstellungen (und in verschieden zugeschnittenen Version) bearbeitet hast, für Dein Profil auf einer Web2.0-Plattform zu benutzen, ohne mir auch nur Bescheid zu sagen.

Ich sehe ich es hiermit als mein Recht an, ebenfalls etwas von der Session, die ich im übrigen, wie bereits erwähnt, teilweise für sehr gelungen halte, zu zeigen, auch wenn diese Vorgehensweise eigentlich gar nicht mein Stil ist. Meine Managerin hat mich in dieser Meinung bestärkt.

Viele Grüße und sehr schade übrigens, dass das hier wieder mal so dämlich läuft, ich hätte Dich nämlich gerne noch viel besser und öfter photografiert. Ich sollte langsam lernen, dass ich den Menschen, die ich ablichte, in dieser Hinsicht schlicht und einfach nicht vertrauen kann. Vielleicht sollte ich auch dazu übergehen, Verträge über die Nutzung meiner Bilder (am besten mit einer Passage für Model und einer Passage für Photograph) noch vor dem Entstehen zu entwerfen, auch wenn mir selbiges so extrem unlocker vorkommt.

Dein Sebastian.