Ich und Du

“Du bist Dir also sicher”, sagte ich.
“Ja, ich bin mir sogar verdammt sicher”, sagte sie.
“Und was passiert, wenn Du rausfinden solltest, dass es doch nicht das ist, was Du willst?”
“Dann werde ich Dich anlügen und Dir trotzdem erzählen, dass es die beste Entscheidung war, die je getroffen habe, was denkst Du denn?” Man konnte jetzt den Zorn in ihren Augen sehen.
“Ja, ich denke, das wirst Du tun”, sagte ich, “denn Du wärst viel zu stolz und eitel, um zuzugeben, dass ich Recht hatte. Du machst keine Fehler.”
“Hör’ auf. Bitte hör’ auf, mir einzureden, dass ich nochmal über alles nachdenken soll. Ich habe die Entscheidung schon getroffen.”
“Du gehst hin?”
“Ich gehe da hin. Und ich werde dort das beste aus dem machen, was ich dort finde”, sagte sie. Und dann fing sie an, zu weinen. Ich ging zu ihr rüber und legte den Arm um sie.
“Ich glaube, ich bewundere die Art, wie Du Dinge angehst ein bisschen”, sagte ich.
“Und ich hasse die Art, wie Du an Dingen zweifelst”, sagte sie, “Du bist völlig unfähig, jede Art von Entscheidung zu treffen, die wichtiger ist als die, welcher Film besser ist als der Andere.”
“Das stimmt nicht.”
“Warum bist Du dann so, wie Du bist?”
“Wie bin ich denn?”
“Du weißt, wie Du bist”, sagte sie, “Du bist altklug. Klugscheisserisch.”
“Es ist nur so, dass ich in allen Dingen Vor- und Nachteile finden kann. Und da Du die Nachteile offenbar ausblendest, zähle ich sie Dir auf”, sagte ich.
“Und das ist genau das, was mich wütend macht”, sagte sie und nahm ihre Jacke, “lass mich meine Entscheidungen alleine treffen und rede sie mir vor allem nicht schlecht, wenn ich sie schon getroffen habe. Bitte.”
Sie ging nach draußen. Man konnte hören, wie das Auto wendete und dann die Straße hinab fuhr.
“Du machst einen Fehler”, murmelte ich. Ich war mir dessen ziemlich sicher.