Review: Portishead – “Machine Gun”
Das „Chinese Democracy” des TripHop ist es, gewissermassen, dieses Album, dessen erste Single seit gestern vorliegt. Ganze elf Jahre haben uns Portishead warten lassen auf die lapidar “Third” betitelte, mit minimalistischem Artwork und mit elf Songs versehene Scheibe, die für viele schon vorab zu den Highlights des gerade erst richtig beginnenden Musikjahres zählt. Wer dabei insgeheim schon einen bloßen Aufguss alter Tugenden, gewissermassen ein Best-Of mit neuen Songs, befürchtet hat, den dürfte ‚Machine Gun’ eines Besseren belehren: Eiskalte Maschinengewehrdrums, elektronisch verzerrt, treffen auf eine fragile Beth Gibbons, die verzweifelt gegen die Maschine ansingt, dabei aber nie wirklich die Oberhand gewinnt. Erst ganz am Ende, wenn sie schweigt, vermischen sich warme Synthie-Melodien mit den weiterstampfenden Beats zum Finale von Etwas, das man nicht kommen sehen konnte. ‚Machine Gun’ ist ein Statement, ist die konsequente Präferenz von Kunst über Kommerz, ist die kältere Version von Radioheads ‚Idioteque’, und beweist, dass Portishead sich eben nicht auf dem ausruhen, was sie bereits erschaffen haben, sondern vielmehr weiter auf Pfaden voranschreiten, die viele Bands gar nicht erst als alternative Wege wahrnehmen. Eine eindrucksvolle Demonstration davon, wie man kreative und progressive Musik macht, die sich nicht so einfach in Schubladen pressen lässt. Ab dem 28. April auch in Albumlänge. Man darf sehr gespannt sein.
9 von 10 Punkten.