Gegenlicht.
Ich lese Deine alten Briefe, lese dort von Ideen, davon, was Du erreichen willst, koste es, was es wolle. Es klingt ernst. In meinen Antworten stand sicherlich irgendetwas über Photographie und Worte und ich frage mich, was passiert ist mit der Person, die mir diese Sätze geschrieben hat, die so überzeugt davon war, ihre Träume zu jagen? Wohin genau ist sie verschwunden und warum habe ich von ihrem Verschwinden so lange nichts bemerkt?
Vielleicht war der Unterschied zwischen uns beiden immer der, dass Du nur geträumt hast, ich geplant. Für mich sind die Dinge, zu denen es mich innerlich zieht, nie eine Illusion, nur eine Frage von Beharrlichkeit und Zeit. In dem Augenblick, in dem Du Deine eigene Vision beerdigt hast, hast Du Dich verwandelt in Sandra aus meiner Abschlussklasse, die nie irgendwelche Ambitionen hatte und heute in einem Reisebüro in dem Ort, in dem ich aufgewachsen bin, ihr Dasein fristet, sicherlich glücklich.
Wer nichts mehr will, der fängt unweigerlich damit an, auf den Tod zu warten.