(Un)Ermüdlich.

Irgendwas glitzerte silbrig, unten im Fluss. Ich stieg den Hang zum Wasser hinunter, müde wie immer, stolperte fast, als sich mein offener Schnürsenkel in einer herausstehenden Wurzel verhedderte und kam schließlich doch unten an. Ohne auch nur einen Moment zu zögern überschritt ich die Grenze zwischen Land und Gewässer und war nach einiger Zeit an der Stelle, an der ich von dort oben den vermeintlich wertvollen Gegenstand die Sonne hatte reflektieren sehen. Aber es gab hier nichts. Kein silberner Spiegel, kein Schmuckkästchen, nicht einmal ein Stück Blech fand sich auf dem Grund des Flusses, dessen Wasserspiegel mir  dort bis knapp über die Knie reichte. Ich begab mich auf dieselben, begann zunächst langsam damit, mit den Händen den Grund abzutasten, wühlte dann immer hektischer. Sand und Steine glitten durch meine Finger, die nach und nach begannen, sich taub anzufühlen. Immer wieder nur Sand und Steine. Zuletzt tauchte ich sogar meinen Kopf in das noch eiskalte Frühlingswasser und versuchte, irgendetwas zu erkennen. Irgendwo hier musste dieser verdammte Schatz doch sein.

„Wie oft denn noch?“ rief die Frau am Ufer und fing an, zu weinen. Der klatschnasse Mann, der sich daraufhin mitten im Fluss zu seiner ganzen Größe aufrichtete und das Wasser aus seinen Haaren schüttelte, guckte ertappt und trottete dann langsam auf sie zu. „Wie oft denn noch?“ wiederholte sie, diesesmal leiser, eher zu sich selbst sprechend. Sie fand ihn mindestens drei mal in jeder Woche so vor. Egal,  zu welcher Jahreszeit und egal, wie kalt das Wasser war. Irgendwann, so war sie sich sicher, würde er sich den Tod holen.

Irgendwann, so war ich mir sicher, würde ich ihn schon finden. Ich sah ihn ziemlich oft, wenn ich da oben auf dem Weg nach Hause ging. Ich müsste mir nur die Stelle besser merken können.