Sichtfeld.
„Du könntest mit Deiner Meinung hinter mir stehen wie ein Spiegelbild.“
„Spiegelbilder stehen doch in der Regel eher vor der zu spiegelnden Person.“
„Nicht, wenn man ihnen den Rücken kehrt.“
„Gibt es wirklich ein Spiegelbild, wenn man nicht hinein sieht?“
„Ist das eine philosophische oder eine physikalische Frage?“
„Ich glaube beides. Also selbst wenn die Frage physikalischer Natur wäre, könnte man durchaus über sie streiten. Sie wäre wohl auch eher biologisch. Abbilder der Realität entstehen bekanntlich ja auf der Netzhaut des Betrachters.“
„Du denkst in die falsche Richtung. Was glaubst Du eigentlich, was wir mit dieser Meinung vorhaben?“
„Wir werden sie vertreten.“
„Und wo?“
„Vermutlich vor Jemandem.“
„Richtig. Und er wird uns gegenüberstehen. Also sieht er meine Meinung und Deine meine Meinung spiegelnde Meinung.“
„Ist dann der Spiegel überhaupt noch notwendig? Wenn er vor uns steht, sieht er sowieso uns beide.“
„Es ist nur eine Metapher.“
„Ich weiß. Ich will es aber trotzdem ausdiskutieren.“
„Natürlich ist der Spiegel noch notwendig. Damit er auch sich selbst sieht. Und unsere Übermacht im direkten Vergleich.“