Nähe.
Wie man sich fremd ist. Und oft sind sich die Menschen, die einander am nächsten sind, am fremdesten. Das liegt daran, dass sie sich Sachen hinwerfen in dem Glauben, dass der Andere schon verstehen würde, ja, verstehen müsse, nach all dem, was war, aber das doch nicht passiert. Das passiert deswegen nicht, weil wir Menschen einander nie ganz verstehen können, auch wenn wir extra die Sprache und so viele in ihr enthaltene Wörter erfunden haben, um wenigstens so zu tun, als könnten wir es. Und dann türmt sich das von beiden Seiten Hingeworfene, von dem jeder glaubt, der Andere hätte es ganz bestimmt mit sich genommen, langsam immer weiter auf, wie zu einer Mauer zwischen den beiden sich doch so nahestehenden und permanent miteinander kommunizierenden Personen und bevor sie es merken, stehen sie von einander isoliert, zwischen ihnen ein Berg aus ausgesprochenen und unausgesprochenen Gedanken. Und irgendwann sagt einer von ihnen: „Ich habe das Gefühl, Du hast mich eigentlich nie wirklich verstanden.“ Und der Andere antwortet: „Das Gefühl habe ich auch.“ Und wenn sie dann nicht anfangen, die ganzen Dinge nach und nach aufzuheben, die auf dem Haufen liegen, sie sich zu zeigen und einander zu erklären, was diese Dinge bedeuten, dann verstehen sie nicht einmal, warum sie sich nicht verstehen können und schütteln noch auf Jahre verständnislos ihre Köpfe, wenn Freunde den Namen des Anderen auch nur erwähnen.