Merksätze.

Je mehr Optionen der Mensch hat, desto bescheuerter wird er. Desto unmenschlicher handelt er, desto mehr verliert er den Blick auf die Dinge und anderen Menschen, die wirklich wichtig sind, desto mehr verliert er sich in leeren Handlungen und verirrt sich auf völlig bedeutungslosen Wegen, die er irgendwann zurück gehen muss, nur um wieder an den Startpunkt zu gelangen. Deswegen beschneide ich ab heute meine eigenen Optionen.

Zuerst beschneide ich die Zahl der Menschen, die in meinem Leben eine Rolle spielen, die Menschen, mit denen ich überhalb einer emotionslosen, professionellen Ebene kommuniziere. Ich lege außerdem Hürden fest, die von in der Zukunft auftauchenden Menschen zu nehmen sind, bevor sie in mein Leben treten können. Es werden sehr hohe Hürden, und es wird dauern, bis sich auch nur ein Mensch findet, der in der Lage und auch noch Willens ist, sie zu nehmen, aber diese Hürden werden ein für alle mal sicherstellen, dass nicht mehr jeder dahergelaufene Trottel in meinem naiven Gemüth eine Verwüstung anrichten kann, deren Behebung mich Monate oder gar Jahre meines Lebens kostet, wie es in der Vergangenheit viel zu oft geschehen ist (oder zumindest, dass es nur diejenigen Trottel können, die ich selbst dazu eingeladen habe). Anschließend beschneide ich die Art der Tätigkeiten, die ich ausführe. Ich lege jene Tätigkeiten, die ich ganz offensichtlich nicht ausführe, weil ich sie selbst gewählt habe, sondern nur deswegen, weil man „das so macht“, zu den Akten und behalte nur die Art von regelmäßigen Handlungen, die mir tatsächlich am Herzen liegen.

Ich lege ferner exakt fest, welche Ziele ich mit dem, was ich weiterhin tue, erreichen will und auf welchen Wegen ich diese Ziele erreichen kann. Wenn ich für einen bestimmten Bereich kein exaktes Ziel definieren kann, dann erfinde ich ein möglichst unerreichbares Ziel, mit dem ich Jahre zu tun haben werde. Ich beobachte in Zukunft genau, wie ich handle, und ich werde den Handlungsprozess so optimieren, dass er im Laufe der Zeit immer perfekter wird. Ich evaluiere, was ich mit den mir bereits zur Verfügung stehenden Mitteln schaffen kann und an welchen Stellen ich zusätzliche Fähigkeiten erwerben muss, und dann erwerbe ich diese Fähigkeiten. Ich bleibe nicht mehr stehen und ich gehe ohne Rücksicht auf meine eigenen emotionalen Befindlichkeiten oder auf Menschen, deren beschränkte Wahrnehmung mich hemmen könnte, auf meine Ziele zu. Und ich gehe so lange, bis ich sie erreicht habe. Es ist der einzige Weg.

Ich bin mir nicht sicher, ob dieser Text eine Verwandlung in einen rücksichtslosen Pragmatiker oder in einen ganz normalen Menschen beschreibt. Oder beides.