Musikalische Fundstücke (XVI): Bushido und der Melodie-Klau

Die schon seit einiger Zeit bekannte Geschichte mit den unerlaubten Melodien (manche sagen auch wertender „Plagiate“ dazu) von zwei Metal-Bands in den Songs des Gangsta-Rappers Bushido (bürgerlich Anis Mohamed Youssef Ferchichi), die sogar der Bild schon eine recht reißerische Schlagzeile wert war („Satanisten-Rocker klagen: Bushido hat uns beklaut!“) hat es jetzt auch zu Spiegel TV geschafft. In dem recht sehenswerten Bericht wird sehr deutlich, dass sich Bushido mit fast an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mehrfach bei den norwegischen Black-Metallern Dimmu Borgir und der französischen Gothic-Band Dark Sanctuary bedient hat. Spiegel TV hat sich sogar die Mühe gemacht, nach Norwegen zu fliegen und den Gitarristen Silenoz (bürgerlich Sven Atle Kopperud) und den den Keyboarder Mustis (bürgerlich Øyvind Johan Mustaparta) von Dimmu Borgir zu dem Thema zu interviewen, die sich beide als recht intelligente Burschen entpuppen.

Zwei Worte zu der Sache an sich: Natürlich gehört Sampling genau so sehr zum Genre HipHop wie Power chords zum Metal, das ist gar keine Frage. Aber zum einen ist es eine Selbstverständlichkeit, bei der Verwendung eines Samples bei der entsprechenden Plattenfirma die Rechte einzuholen und einen entsprechenden Betrag dafür zu bezahlen, zum anderen ist die komplette Eins-zu-Eins-Übernahme von Melodien weit mehr als nur ein Sample. Im Grunde bilden die Melodien der beiden Bands, um die es geht, nämlich das komplette Fundament der entsprechenden Bushido-Songs. Videos mit genauen Vergleichen der Songs gibt es auf youtube zuhauf, es wäre müßig, darauf im Einzelnen zu verlinken.