Traumsequenz (IV)

Mum schubste die überdimensionierte Hauskatze in den extrem überdimensionierten Rachen des roten Goldfischs als wäre es die normalste Sache der Welt. Timmy, der sich, wie auch schon beim erste Mal nur mit Widerwillen dort hineinbegab (es musste wohl eine Art angeborener Instinkt bei ihm sein, der ihm sagte, dass irgendwas nicht stimmte, wenn ein Fisch ihn verschluckte und nicht umgekehrt) knurrte und stellte die Nackenhaare auf, ließ sich aber schließlich doch nocheinmal auf die Sache ein. Mum folgte ihm. Ich wartete, bis beide sicher verstaut waren. In den Moment als ich gerade dabei war, es ihnen nachzutun, bewegte der Fisch seinen Körper nach rechts und trank einen Schluck Wasser, der mich seitlich am Magen vorbeispülte.

„Hihi, das kitzelt“, rief ich unwillkürlich. „David, wo bist Du?“, rief Mum. „Schon ok, ich glaube, der Fisch hat in dem Moment geatmet, als ich rein wollte. Ich bin wohl irgendwo im Kiemenkanal. Wenn er losschwimmt, werde ich wieder rausgespült und dann versuche ich mich, irgendwo festzuhalten“, antwortete ich. „Und wenn Du es nicht schaffst?“ „Keine Angst, ich werde es schon schaffen“, rief ich, und fügte hinzu „Ist interessant hier.“ „Aber wenn Du es nicht schaffst, wie willst Du dann nach Hause finden?“ Mum klang besorgt. „Mum, ich finde schon nach Hause. Ich kann doch einfach irgendwen fragen. Du vergißt, wo wir sind.“ „Nun, wo sind wir denn, David?“ „Es muss irgendein Märchenland sein, soviel ist sicher.“