Kaskade 3-3

Nichtstun, das ist es. Mein Regenschirm hat sich im heftigen Wind umgestülpt, ein Außenskellett aus Metall brach plötzlich hervor. Du kommst klar, es wird alles super, ich weiß das. Dann kann ich das nicht mehr, dann muss ich was anderes machen. Dann flog er weg, wie eine Fledermaus aus der Hölle. Kannst Du mir sagen, was Liebe meint, Vater? Ich kann das nicht, ich kann nicht einfach nur so Worte hinschreiben. Wenn ich Ferien habe, dann weiß ich nie wirklich, was ich mit mir anfangen soll. Für Dich mag das zutreffen, aber die Wahrheit sieht anders aus! Träum Du von Deiner inneren Mongolei, sie reist jetzt in die Wirklichkeit. Literarische Figuren machen einfach, was sie wollen, sogar die, die man selbst erfindet, das fasziniert mich an denen. Schufauskunft Karma-Konto: Arschloch. Was mach ich denn, wenn die Leute anfangen sollten, das zu mögen? Was mache ich dann eigentlich? Die Sonne scheint rein, mein Rolladen ist kaputt. Du siehst aus, als hättest Du ein Gespenst photographiert, Junge. Magischer Realismus, das ist doch alles so scheißsubjektiv, wenn man ein bisschen Phantasie hat, dann ist der Begriff nur noch was für die Pragmatiker. Ich stehe immer noch im Regen und tue einfach nichts dagegen. Und das ist nur subjektiv betrachtet die beste Idee, ich sehe es ein. Vierhundert Meter weiter landet der Regenschirm auf dem Asphalt, zuckt noch zweimal mit seinen Metallgelenken und bleibt dann regungslos liegen. Der Entschluss, neben Dir zu gehen, steht.