Kaskade 8-3

Ich habe mich Dir bedingungslos ausgeliefert, das macht man in einer aufgeklärten Zeit wie der, in die wir aus den primären Geschlechtsteilen unserer Mütter reingeflutscht sind, schon längst nicht mehr. Gib mir Geiselnahmen (Pest!), gib mir mein Stockholm Syndrom. Ein wildes Gefühl schlägt über die Stränge und alles, was Du bisher erlebt hast, um Längen. Ich will auf keinen Fall untertreiben. Irgendetwas dreht sich, dann die Erkenntnis: Das bin ja ich, nein, die Welt um mich herum, eine Frage der Perspektive; dann wieder äußerlich ausgeglichen in einem Zug Stunde um Stunde stillsitzen und Städte vorbeiziehen sehen, mit deren Namen man nur Verderben und Fäulnis zu assoziieren schafft, obwohl man nie dort war. Es ist nach Deiner Entschwindung jetzt wieder so ruhig zu Hause. Diese beunruhigende Mischung aus Blut, Staub und Federn liegt immer noch in der Luft meines Lebens, man (ich) kann maximal schemenhaft Dinge erahnen und ist an den meisten Tagen auch froh darüber. Viel zu ruhig; ich will zurück zu den Tieren. Ich habe starke nostalgische Gefühle für die Momente in der Erinnerung entwickelt, in denen es adrenalinbedingt keinerlei Zeitempfinden gab, wie damals, als man vom Fenster aus jederzeit Schiffen winken konnte (es war immer Viertel nach Vier).