Traumsequenzen (XI)

Ein halbblinder Riese setzt sich zwei Menschen als Kontaktlinsen ein, die ihm wild gestikulierend und schreiend den Weg deuten.

Eine Frau hat eine lebende Katze als Handtasche. Die Katze liegt auf den Rücken und hat den Schwanz nach oben eingerollt (Henkel), die Sachen greift sie mit den Pfoten und Krallen.

In einem Haus mit sehr vielen Stockwerken, in dem die Treppen jeweils an einem anderen Ort sind und aus anderen Materialien bestehen, kann man sich alternativ auch im Erdgeschoss selbst die Toilette hinabspülen, um ganz nach oben zu gelangen.

Ein kleines Auto fährt plötzlich neben mir, als ich eine Straße entlang jogge. Darin sitzt ein Mädchen mit blauen Haaren. Sie kurbelt die Scheibe herunter und ruft mir pathetisch klingende Sätze in einer Sprache zu, die ich nicht verstehe. Die Worte treffen mich wie Messer, jedes Wort schneidet eine Wunde in mein Fleisch.

Ein riesiger roter Schwan watschelt durch den Wald. Die Bäume sind für ihn wie Gras, er knickt sie einfach um und hinterlässt eine gewaltige Schneise.

Ich wohne in einer Wohnung, in der in jedem Zimmer eine Unmenge an Hirschgeweihen an den Wänden hängen. An jedem davon hängt ein Kleidungsstück. Wenn ich nach Hause komme, ziehe ich meine Klamotten aus und werfe sie nacheinander in die Luft, sie bleiben jeweils an einem Geweih hängen. Zum Ankleiden habe ich in jedem Raum eine Holzleiter, mit deren Hilfe ich die Kleidung wieder herunterholen kann.

Ein Mann mit einem spitzen Hut steht auf einem Baumstamm und hält eine kleine Dose in die Luft. Er ruft: „Warum hasst Gott Schnupftabak?“

Ich bin in einer Art Festsaal, dessen Wände mit Kritzeleien beschmiert sind. Alle Anwesenden außer mir sind menschengroße Frösche, die auf zwei Beinen laufen und mit feinen Gewändern, Mänteln und Hüten bekleidet sind. Auf einer Bühne wird eine Rede gehalten. Die Frösche stehen um viele lange Tische herum und statt zu applaudieren hüpfen sie an verschiedenen Stellen der Rede wild im Saal herum, so dass sich die Stehordnung permanent verändert.

Im Büro eines Bonbonfabrikanten findet eine Besprechung mit mir statt. Der Bonbonfabrikant besteht darauf, dass seine neuen Bonbons alle Konkurrenzprodukte vom Markt fegen werden. Einen Namen haben sie noch nicht. Ich sage, dass es so einfach auch wieder nicht wäre. Auf das Design der Verpackung und den Namen käme es genauso an wie auf die Qualität des Produktes. Er lacht mir ins Gesicht und lässt einen Angestellten eine Schale mit den Bonbons hereinbringen. Ich probiere eines davon. Einige Sekunden, nachdem ich mir das erste davon in den Mund gesteckt habe, weiß ich: Er wird mich nicht brauchen. Er könnte sie auch in einer weißen, unbeschrifteten und blickdichten Tüte verkaufen, so fantastisch gut sind die Dinger. Er findet die Idee mit der Tüte gar nicht schlecht. Ich frage ihn, ob ich die restlichen Bonbons aus der Schale mitnehmen darf.

Drei junge Frauen in Dienstmädchenuniformen mit langen Röcken stehen auf einem unbewachsenen Feld. Es ist Herbst, aber sie behaupten unablässig, dass Sommer wäre. Dann ziehen sie gleichzeitig ihre Röcke hoch. Statt Beinen haben sie beidseitig geschärfte Klingen, auf denen sie im Boden stehen. Sie wollen, dass ich näher komme und fuchteln wild mit den Armen.