Nanoskop (XXXV)

Blutpolka und Knochentango. / Endlich jemanden kennengelernt, der auch zur Einsiedelei neigt. Sie will mich nur leider fast nie treffen. / Ich wusste genau, dass ich gleich denken würde „Ich wünschte, ihr wärt weniger vorhersehbar“. Ich wünschte, ich wäre weniger vorhersehbar. / OSX Oachkatzlschwoaf. / Kosename „Kollaborateurin“. / Ein Anti-Märchen, quasi. Brutal wahr, dafür hier und jetzt. / Nur sprachlich paradoxer Geheimplan „Mit Dir abstürzen, nur um bei Dir zu landen“. / Pädagogik auf Tornister studieren. / Pro-Tipp: Wer für Favs und Likes schreibt, der bekommt nur selten mehr als Favs und Likes. / Statussymbol „Selbstironie“. / Die allesentscheidende Frage bei Intelligenztests in Zeitschriften ist die, ob man ernsthaft den Test ausfüllt. / „Wir kennen uns von den Blütenblättern des Gänseblümchens.“/ Die Gemeinsamkeit von ganz alten Cartoons und Schmidtchen Schleicher: Elastische Beine mit federnden Knien. / Unbesetzter Metal-Bandname „Maehdreshor“.


Nanoskop (XXXIV)

Windschiefe Kopfgeburten. / Kommentare, in denen irgendwelches Gezeter über angebliche „Zensur“ vorkommt, lösche ich meistens direkt. / „Niemand liebt mich.“ – „Dein Hauptproblem ist Deine Einstellung.“ – „Dabei hat mich eigentlich sowieso niemand verdient.“ – „Viel besser.“ / Jugenderinnerungen (an den Innenseiten der Unterarme). / Ramba Zamba : Remmidemmi / „Du umarmst mich ein bisschen zu intensiv für eine normale Begrüßung.“ (Oft gedachte Sätze, die nur selten gesagt werden) / Reichtum: Die sorgfältige Auswahl, nicht das Anhäufen. / Will ein medizinisches Fachbuch für Kinder schreiben. Provisorischer Titel: „Flimmertier & Nasenhärchen“. / Jeder hat heute eine Meinung zu allem. Es gibt so scheißviele Meinungen, dass Meinungen völlig egal geworden sind. / Die Dämonen der Anderen. / Die Leute aus der Zukunft machen sich so oder so über uns lustig. / „Wann gehst Du endlich kurz Zigaretten holen?“


Nanoskop (XXXIII)

Verblichenes Haar, junge Augen, neuntes Leben, mindestens. / Binde kleine Ätherfeedbackschleifchen um Deine Gedanken. / Gut getarnte Umwege. / „Und was hast Du diesen Sommer gemacht?“ – „Mir Sorgen.“ / Alle Fünfe gerade sein lassen: mein sechster Sinn (bin siebengescheit, also Achtung!). / Niemand hat die Absicht, hier einen roten Faden reinzubringen. / Scherbengericht: Linsensuppe (kräftig umrühren!) / Aus nostalgischen Gründen mit jemandem zu schlafen gibt negative Karma-Punkte. Bitte prägt euch das ein (außer ihr hattet mal was mit mir). / Kleine Mitbringsel aus dem Wortschatzland: Kaputnik, Gummitwist und Kokolores, alles ganz kommod. / „Ich weiß, dass Du es nett meinst, aber es klingt wie eine Drohung.“ / Bin ein Oxymoron (und das Gegenteil) / „Lügst Du mir das Graue von Himmel herunter?“ – „Häh? Die Sonne scheint doch schon den ganzen Tag.“ – „Wirklich?!“ – „Nein.“ / Feinsinn und Ehrfurcht.


Nanoskop (XXXII)

Selbstbild als implodierender Fixstern, um den in instabiler Umlaufbahn tausende farblose Weltraumelephanten kreisen. / Verlustfreies Sprechen. / Grübelt man darüber, warum sich jemand wie ein Arschloch benimmt, dann vergisst man oft die naheliegendste Erklärung: Weil er eines ist. / Post-Röckchen. / To Do: Sollbruchstelle neu verorten. / „Da rollen sich mir die Zehennägel bis zu den Ohren hoch!“ / Ich sehe Dich, was Du nicht siehst. / „Bloß nicht an den Erinnerungen herumpopeln, sonst entzünden die sich!“ / Ich will nach Hause. Problem: Ich bin schon zu Hause. / Oh, ein Licht! Autsch, das brennt wie Feuer! Oh, ein Licht! Autsch, das brennt wie Feuer! Oh, ein Licht… [vereinfachte Autobiographie] / Sauerteig und Lebensförmchen. / Anfang, der: Die beginnende Erosion von scharfkantigen Ideen in Richtung feinpoliertes Tafelsilber zum Auftischen für Jedermann. / „Ach ja?! Soweit ich weiß, bestehst Du nur aus unsichtbaren kleinen Kügelchen, die umeinander kreisen!“ / Fremdscham-Button, das wärs. / Selbstbildnis als überspannter Flitzebogen.


Nanoskop (XXXI)

Dann wieder: Ortloses Heimweh. / Wie weit kannst Du Dich, nur so in Gedanken, von Deinen eigenen Meinungen entfernen, ohne dass es unangenehm wird? (weiter = besser) / Kompliment „My Someone“. / Für Suizid wird man irgendwann einfach zu alt. / „Und welche Musik magst Du so?“ – „Die Namen meiner Lieblingsbands hast Du noch nie gehört und ich habe auch keinen Bock, sie aufzuzählen.“ / Frischgepflückte Eitelkeit. / Der viel schwierigere Teil ist es, Gedanken möglichst verlustfrei in Worte zu übersetzen. / Hinweisschild „Vor dem Rotieren unbedingt das Leichentuch verzehren. Verhedderungsgefahr!“ / Nicht weit vom Stamm fallen, Reifen, richtig Aufblühen, Früchte ernten, letztes Aufbäumen („Unkraut vergeht nicht!”), dann ins Gras beißen. / „In der Selbsthilfegruppe ‘Schüchterne Narzissten’ war ich wieder mal der Klügste, aber ich hab mich nicht getraut, es zu sagen ;(.“ / In Hamburg leider nutzlos: Das Cyanometer. / Sent from my Guillotine. / Naturgesetz: Je weiter Momente in der Vergangenheit oder in der Zukunft liegen, desto besser werden sie. / „Über das Unsagbare spricht man nicht.“


Nanoskop (XXX)

Ich mag es, wie Wasser kurz ganz leise wird, bevor es anfängt zu kochen. / Ich will mit Dir ctrl+z werden. / Katharsis und Nudelsuppe. / „Lange Nacht der Musen“ klingt besser als „Management von simultanen Verabredungen an völlig verschiedenen Orten“. / Gerda Blocksberg, die magische Putzfee. / Wollte ich als Nerd ein stressfreies Leben, dann bräuchte ich nur ein Grundeinkommen, kostenlose U-Bahn und Zeug zum Runterla… Moment mal. / Stell Dir vor, Du machst Deine Wohnungstür auf und dahinter ist plötzlich die Wüste Gobi. / Dringender Rat: Niemals Literaturwissenschaften studieren (höchstens B.A.). Je mehr Worte und Gefühle Du kennst, desto schrecklicher wird alles. / Gelangweilte Menschen verschwenden fünf Sechstel der Weltzeit. Ich prangere das an. / Symbolbild aus Text. / Punkt, Punkt, Komma, Strich – fertig ist das Interpunktionscarepaket für Dich. / „Das hat noch nie jemand zu mir gesagt.“ – „Das hör ich dauernd.“ / Anfängerkurs Kauderwelsch für Sinnphobiker.  / Das Geräusch hat sich irgendwo verfangen.


Nanoskop (XXIX)

„Ich lass mir eine Fischsemmel tätowieren.“ / Wie treu mir das Unglück bleibt. Es muss Liebe sein. / Lebensdarsteller. / Vernichtungen bei Kaffee und Kuchen, Sprengstoff in der Tastatur. / Ein Unterschied wie Amsterdam und Hannover. / „Soll ich Dich aufwecken?“ – „Häh? Ich schlafe doch gar nicht.“ / Geständnis: Ich wäre vermutlich auch gegen geistiges Eigentum, wenn ich keines hätte. / Mir fehlt echt die Zeit für Leute, denen für Kunst und Literatur die Zeit fehlt. / Feuerfester Kummerkasten (Streichholz einwerfen, wenn voll). / Der „Wann kann ich mit Dir schlafen? Wenn mein Freund mich verlässt. Wann verlässt Dich Dein Freund? Wenn Du mit mir schläfst.“-Teufelskreis. / Selbstbildnis als Balanceakt in Öl. / „Du hörst mir nicht zu.“ – „Das liegt daran, dass Du dauernd irgendwelche Dinge sagst, aber nie mit mir redest.“ / Selbstgeschriebener Pop-Hit „I only miss you when I’m drunk.“ / Todgeweihte Mäuse und andere seltsame Erfahrungen am Rande des Älterwerdens. / „Ich lass mir ein Haus tätowieren und zieh dann da ein.“


Nanoskop (XXVIII)

„Vielleicht solltest Du Dein Umfeld ändern.“ – „Gute Idee. Wir sehen uns.“ / Basejumper, die Rapunzel die Haare kämmen. / Pro-Tipp: Immer der Einheitsmeinung hinterherzulaufen macht keine einflussreiche Person aus Dir, sondern einen Populisten. / „In Hamburg tragen sie das Kinn aus Arroganz so weit oben, dass sie sich gegenseitig nicht sehen können.“ / „Ich hab hundert niemals gelebte Leben hinter mir. Du würdest auch müde wirken.“ / Lammfromm auf der Augenweide. / Niemals gehen, immer tanzen. / Selbstbildnis als abgerissene Plakatwand, auf der früher ganz viel zu lesen stand. / Lange dürre Beinchen. / Du versuchst seit Jahren, über diese Fassade zu klettern und die Angst wird immer stärker, dass dahinter gar nichts ist. / Unsympathie beginnt dort, wo Meinung größer wird als Verstand. / Paradebeispiel „Funkenmariechen“. / „Warum tust Du das?“ – „Woher soll ich das wissen? Ich bin doch kein Psychologe!“ / Die Ewigkeit hält sich in Grenzen.


Nanoskop (XXVII)

Wahnsinn: Alles verpixelt. Ach ne, nur schmutzige Fensterscheiben. / Entscheidungen. Optionenholocaust. / „Du brauchst Dir keine Sorgen zu machen, ich kann Dir auch einfach welche abgeben.“ / In einer Welt gefangen, in der Last.fm-Empfehlungen selbstverständlich davon ausgehen, dass ich nur Kram hören will, der genauso klingt. / To Do: Fähnchen im Wind stürmisch von ihren Masten reißen. / Mit Dir über blühende Tastenfelder huschen. / Ungesund: Menschenverstand. / Ich kann stundenlang was sagen, ohne zu reden. / Der Opportunist und die Tendenzieuse. Ein Wendehalsdrama in drei Meinungsumschwüngen. / Ich fühle mich, als hätte ich geistigen Sprengstoff bei mir, will aber nur diesseitige Jungfrauen erobern. / „Wollen Sie denn gar nicht wissen, wer ich bin und was ich an diesem Ort tue? Ich bin Post-Privacy-Aktivist!“ – „Bitte gehen Sie weg.“ / Verstandesverlustgemäß.


Nanoskop (XXVI)

Selbstbildnis im Morgengrauen. / Früher dachte ich, dass wir später heiraten. Doch dann schlug der jugendliche Irrsinn bei mir kreative Wurzeln, bei Dir in Schlimmeres um. / Leerstuhl für Verlustgeschichten. / Einer der besten Debattentricks ist die Phrase „in den USA ist man da schon weiter“. / Pizza „Schneemann“. / „Nee, nüchtern halten wir uns nicht aus.“ / Halte demnächst wieder einen Vortrag über effektives Content-Management auf Microbloggingdiensten in meinem Kopf. Dranbleiben für Infos. / Innere Hühnerkatz. / Terror von Rechts, Links, Vorne und Hinten. Fußgängerzone. / Ich gehe ab heute nicht mehr mit dem Gedanken „Du musst Dein Leben ändern“ ins Bett und erfülle damit die Forderung. / Gleich schlimm: „dauernd schwer beeindruckt“ und „immer schwer zu beeindrucken“. / Möchte unbedingt dabei mithelfen, wenn endlich diese „Denkverbote“ erteilt werden. / David, Foster, Wallace & Gromit.


Nanoskop (XXV)

Henne hoch, das ist ein Stallüberfall! / „Es gab da immer so eine komische Dynamik, dass Du der einzige Mensch auf der Welt für mich warst.“ – „Das nennt man Liebe, Du Depp.“ / Grübelt man darüber, warum sich jemand wie ein Arschloch verhält, dann vergisst man oft die naheliegendste Erklärung: Weil er eines ist. / Stark zerklüftet, ergo massiv. / Lebenslange Feldstudien, durchgeführt von Kartoffeln. / Leute, denen Gegenstände etwas bedeuten, verlieben sich auch in Photos von Dir. / Die wirklich wichtigen Menschen im Leben sind die, mit denen man schweigen kann, ohne dass es nach einiger Zeit merkwürdig wird. / Zwischen den Tagen lesen. / „Wenns nach mir geht, dann wird Dein Platz an der Sonne demnächst frei!“ / Du auf der Lauer, ich auf der Hut.


Nanoskop (XXIV)

Traumberuf Schmuckeremit. / Ein Reiter und ein Steigbügelhalter, aber weit und breit kein Pferd. / Einfach mal in Deinem Kopf rumdenken, das wärs. / Kannst Du Dich selbst noch verblüffen? / „Kann ich mitmachen?“ – „Ja, klar.“ – „Jetzt hat es irgendwie seinen Reiz verloren.“ / Träume abgeschminkt. Hilft nicht. Jetzt sind sie hässlicher als zuvor, wollen aber trotzdem wieder mit mir Pläne schmieden. / „Mach Dich nicht lächerlich.“ – „Ich mache mich seit über zwei Jahren für Dich lächerlich, was macht das noch für einen Unterschied?“ / Du bist mein Fisch in der Brandung. / Je größer das Karussell ist, desto perfekter wirkt die Illusion, dass man sich darauf nicht im Kreis dreht, sondern vorwärts bewegt. / „Ich möchte respektiert und geliebt werden. Könnten Sie mich also zu einem völlig normalen, egozentrischen Arschloch therapieren?“ / Hornissennestwärme. / Die Steine sehen alle so gleich aus, dass ich ständig vergesse, welche ich schon umgedreht habe. Sisyphos winkt mir ausm Bus zu.


Nanoskop (XXIII)

Selbstbildnis als nicht eingelöster Treuepunkt. / „Ich gehe nur deswegen mitten in der Nacht auf die Strasse, um anderen Katzen zu begegnen.“ / In der falschen Zeit geboren. Problem: Das Jahrzehnt, in dem ich gerne gelebt hätte, gab es leider nie. / Eben mit McLuhan telephoniert. Soll euch ausrichten: Ihr habt alles falsch verstanden. / Selbstbildnis als jemand, der zwei Therapien gleichzeitig macht und in der einen jeweils von der anderen erzählt. / Verdacht: Mutter Natur betrügt Vater Staat mit dem Mann im Mond. / Der verstörende Aspekt an Buchhandlungen: Wie viele Menschen es gibt, die ihr Leben damit verbringen, schlechte Romane zu schreiben. / „Tanz mit mir.“ – „Es spielt keine Musik.“ – „Das ist egal, wir machen sie selbst.“ / Im Internet merkt niemand, dass Du für guten Geschmack kämpfst. / „Ich ziehe meine Leere daraus.“