Nanoskop XLVII

Statussymbol Selbstironie. / Tags: Avant-Garde Metal, Post-Black Metal, Music My Cats Like. / Sich gleichgeschalteten sozialen Gruppen anschließen, die sich nach außen abgrenzen – der Individualismus des kleinen Geistes. / „Schließt Du mit mir einen Stabilitäts- und Wachstumspakt?“ / „Eene meene Seepferd, ich weiß, wer zur See fährt.“ / „Ich würde Dich gerne kennenlernen.“ – „Ne, damit habe ich keine guten Erfahrungen gemacht.“/ Kessel Buntes, Eimer Graustufen. / Nur der dünne Firnis der Zivilisation verhindert, dass ich Dir dafür das Gesicht abbeiße. / Die müden alten Knochen ins Bett werfen und mit dem Rest zurück ins Arbeitszimmer robben. / Bandprobe im Aquarium. Der Unterwasserbass erzeugt kleine Wellen, die mein Ruderboot im Takt schaukeln; Melodiefetzen in Luftblasen etc. / „Ich schwärme für Dich wie ein Rudel Bienen.“ / Warum sind Illusion und Desillusion beide negativ konnotiert?


Nanoskop (XLVI)

„Mensch sein gilt hier nicht als seriös!“ / Warnung: Diese verlogene „Wissen ist Macht“-Propaganda lässt einen massiv auf das falsche Pferd setzen. /  Traumfundstück: Igel als Topfpflanze. / Versuche mir seit Jahren erfolglos einzureden, dass ich Optimist bin. Bin unsicher, zu was mich das macht. / Höllisch verschmorter Schmorbraten (aus der Hölle). / „So fiel er dann aus ihrer Gunst und allen Wolken.“ / „Wenn ich jetzt eine Pistole hätte, dann würde ich diesen Leuten die Spitzen von ihren Nordic Walking-Stöcken wegschießen.“ / Selbstbildnis als blindes Huhn auf Wolke Sieben, das auch „B“ sagen muss. / Das Kreisen der Gedanken um das immer Gleiche kann man vermutlich gesamtkosmisch herleiten. / Dünnes Eis und nichts dahinter. / Entscheidender Selektionsvorteil im Egozeitalter: Sich für sich selbst als Person nicht besonders zu interessieren. / „Langsam werd ich zu alt für diesen Quatsch.“ – „Für was denn?“ – „So ziemlich alles.“ / Alle Katzen kommen in den siebten Himmel.


Nanoskop (XLV)

„Wir treffen uns auf dem Regenbogen. Ich bin der mit der überbordenden Phantasie.“ / Aus dem Licht der Straßenlaterne schält sich ein Gesicht heraus. Es hat eine neutrale Miene aufgesetzt. / Aufmütig. / Ich weiß manchmal echt nicht, was ich von mir eigentlich will. / „Ich bin in der Überzahl.“ / „Du bist ein Nerd, weil Du solche Dinge weißt.“ – „Ich weiß das nicht absichtlich.“ / Mein Harmoniebedürfnis werd ich mir schon noch austreiben. / Stark zerklüftet, ergo massiv. / Auf dem Nachhauseweg von einer Mondkätzchengang in ein Gespräch über Schnurrhaarspülung verwickelt werden. / „Ich stemple Dir die Erlaubnis mit meinen Zähnen auf die Haut.“ / Die groteske Perücke einer Identität sitzt wieder schief. / Beim guten, alten „Wer weicht zuerst aus auf dem Bürgersteig?“ ein paar Siege erzwingen. / Servicewüste Pazifik. / „Seitdem bin ich alarmiert und frage immer gleich nach einem einfachen Longdrink.“


Eine Kurzgeschichte.

Heinz täuscht eine Seelenverwandtschaft an.


Nanoskop (XLIV)

Augenblick, verweile doch, ich möchte Dich verprügeln! / Jeder weiß, dass die Sonne auf- und untergeht, fast niemand, dass sich der Sternehimmel dreht. Freilich ist beides egozentrischer Unsinn. / Fabelhaft: Märchen. / Übermutige Kätzchen retten mich, wenn ich mich auf Bäumen verklettere. / „Die halswirbellose Giraffe schleift ihren Kopf durch die Weiten der Savanne. Ihrem aufmerksamen Blick entgeht dabei kein Sandkorn.“ / Mummenschanz, mäandernd. / Wenn Du Glück hast, dann triffst Du ihn an einem der Tage, an denen er versehentlich die Schippe statt der Sense mitnimmt. / Du ziehst mich runter, ich will Dich hochziehen. Immer dann, wenn ich zu gewinnen drohe, lässt Du meine Hand los. / Igelsuppe „Sonic“. / „Fast möchte man ihm glauben, dass er diese Dinge auch ohne Publikum getan hätte.“ / Alte Liebe, ungepflegt. / Ihr könnt euere Meinungen jetzt wieder einpacken. Ich habe gerade den Diskurs im Wald ausgesetzt. Er hat noch treudoof dem Auto nachgeguckt.


Nanoskop (XLIII)

Das letzte Tabu in einer komplett narzisstischen Gesellschaft: Wenn man sich selbst als Person total scheißegal ist. / „Wir kennen uns von den Blütenblättern des Gänseblümchens.“ / Man lebt ausgeglichener, wenn man sich vom Verlust nicht drohen lässt. / Sehenswerte Infografik aus ganz vielen Schriftzeichen, die sich zwischen zwei Buchdeckeln zu ganzen Sätzen zusammengerottet haben. / „Ich bin Schreiber.“ – „Was macht man da so die ganze Zeit?“ – „Trinken, Scheiße bauen und sich Sorgen darüber, dass man nicht schreibt.“ / Druckreifes Lügengebäude mit poetischem Fundament. / Fettecke wegputzen, Dosensuppe verputzen. / Inner relationship and it’s complicated. / Vier beinlose Spinnen rollen in eine Bar. Vielsagende Blicke aus sechzehn schwarzen Augenpaaren fallen auf den schweigsamen Barkeeper mit Hut. / Das aggressive Mittelmaß. / Es ist seltsam: Arroganz und Demut haben die Tendenz, sich immer in den Menschen einzunisten, in denen sie absolut nichts verloren haben. / Ich komme in Scharen.


Nanoskop (XLII)

Hier sind die zwei wichtigsten Grundregeln: 1. Erwarte nichts. / „Ich kann nicht Deine Muse sein, denn das ist keine Kunst.“ / Je desto, desto desto. / „Würdest Du gerne mal eine Weltreise machen?“ – „Kommt ganz drauf an, wohin.“ / Geräuschkulissenwald. / „Du bist ein kluger Mensch, warum schreibst Du nicht?“ – „Wer erkennt denn gute Texte?“ – „Du bist sogar noch klüger als ich dachte.“ / Rabauken in Leder, Fräuleins mit Sektenerfahrung. / Pro-Tipp: In einer Dreiecksbeziehung immer die Hypotenuse sein. / Paradox „Ich hatte mir mehr von Dir versprochen, aber Du hast es nicht gehalten.“ / Redundanz nervt. Wiederholungen sind schrecklich. Die selbe Information immer wieder, das will man nicht. Überschneidungen braucht keiner. / Sich im Alltag verstecken. / „Im Universum wurde ein Objekt entdeckt, dass 40.000 Mal größer als die Milchstraße ist.“ – „Egal. Mein Thema ist deutsche Innenpolitik.“ / Geheiligt werde der Zweck und das Kanonenrohr. / Fleht die Stille:


Nanoskop (XLI)

Perfekter Kosename „Kollaborateurin“. / Wenn Dein erster Gedanke immer „Und was hab ich davon?“ ist, dann halte ich Dich für einen Idioten. / „Bitte reduziere mich nicht auf das, was ich schreibe.“ / Hinter der Bühne die Gespenster, vorne spielst Du. / Was würde Schwitters twittern? / „Vor sieben Jahren bauten wir uns ein Haus auf dem Land, vierzig Kilometer von der Stadt entfernt. Dann wuchs Hanoi plötzlich um uns herum.“ / Amerikanische Studien haben herausgefunden, dass sie fast nie gelesen, aber dafür oft mit reißerischen Überschriften verlinkt werden. / Angst: Eine der vielen Möglichkeiten, auf Adrenalin zu reagieren. / Geständnis: Ich will alle meine Sätze mit „Geständnis:“ einleiten. Das verleiht ihnen direkt mehr Gewicht. / „Verantwortungsbewusst trinken? Nicht mit mir, Freundchen!“ / Königswege hinter fest verschlossenen Türen. / Die schweigende Mehrheit hat bei mir angerufen und nichts gesagt, aber ich vermute, es ging mal wieder um euch. / An der Pappenheimer Landstraße ganz hinten links.


Nanoskop (XL)

Der Übergang von Kunst zu Kommerz befindet sich dort, wo der Produzent sein Publikum schon bei der Produktion mit einkalkuliert. / Unerbittlich. / „Du solltest echt aufpassen, dass Du nicht Kulturpessimist wirst.“ – „Bin ich doch schon längst.“ – „Ach so. Dann alles tadellos!“ / Schwimmbadwetter; Hochglanzangst. / Die Vergangenheit zu vermissen ist inzwischen derart Mainstream, dass ich es eigentlich langsam mal ablehnen sollte. / „Wer ein Theremin besitzt, der kann kein schlechter Mensch sein.“ / Hurtig, knorke, kommod. / Textagram: Zwei mutwillig zerstörte Polaroids liegen neben einem Aschenbecher voller Mandarinenschalen und halbgerauchter Zigaretten. / Post-Hedonismus: Die Suche nach Glück ist nur was für Anfänger. / „Ich würde echt gerne zwei Klassen überspringen.“ – „Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass sie schon seit zehn Jahren nicht mehr auf der Schule sind.“ / Pro-Tipp: Probleme in Alkohol einlegen. Dann halten sie echt lange. / Grüner Zweig auf dünnem Eis.


Nanoskop (XXXIX)

„Leg Dich neben den toten Fuchs und umarme ihn.“ / Ein Anti-Märchen, quasi. Brutal wahr, dafür hier und jetzt. / Leider macht jeder Mensch den Fehler, zu denken, dass ihn alle anderen Menschen mit seinen eigenen Augen sehen. / Auf Wundrand gepeitscht, mit bunten Schleifchen im Hirn. / „Sei bloß kein Frosch!“ (Die alte Witwe Fliege) / Auf dem halben Weg der Verwandlung zur Schreibmaschine stehengeblieben – Tasten auf dem Rücken, Papiereinzug schmerzt etc. pp. / Man stirbt in dem Moment, in dem man aufhört, sich für neue Dinge zu begeistern. / Nahtlos nach anderswo. / Sapperlot! Leck mich fett! / Konstruktive Kritik: „Du hast so viele Bretter vor dem Hirn, das reicht locker für ein richtig gutes Baumhaus!“ / „Ich bin kein doch kein kleines Kind mehr!“ – „Ja. Aber ich. Was jetzt?“ / Lisbeth Meier-Meyer und der geheimnisumwitterte Schotte.


Nanoskop (XXXVIII)

Komplette Beziehung in acht Worten: „Du ziehst mich an – aus – nur noch runter.“ / Fortlaufende Verankerung. / „Was auf den Plattenteller kommt, das wird gehört.“ / Gegenstände, die mit dem Ende der Schulzeit ihre Daseinsberechtigung komplett verlieren: Tintenkiller, Geodreieck, Zirkel. / Wenn Du und ich vorkommen, dann ist es ein Monolog. / Trommeln, Zweige: Niederpolternd. / „Wenn es nach mir geht, dann wird Dein Platz an der Sonne demnächst frei!“ / Selbstbildnis als mein eigener Restlichtverstärker. / „Du bist so weltfremd.“ – „Du sagst das so, als wäre es kein Kompliment.“ / „Jon Bon Jovi würd ich gern mal eine kleben.” / Wer im Glashaus sitzt, der hat zuallererst den Salat. / Wenn Du die Welt ändern willst: Setzt Du bei Dir oder bei den Anderen an? / Harte linke Haken aus Text. / Der moderne Vampir lutscht vor dem Zähneputzen noch ne halbe Stunde auf Kupfermünzen rum, um seinen Blutdurst zu unterdrücken.


Nanoskop (XXXVII)

Selbstbildnis als Prophet, der stoisch darauf wartet, dass eines Tages der Berg an seiner Haustür läutet. / Narben im Kopf, die sich in Denkprozesse einmischen. / Das letzte Tabu in einer komplett narzisstischen Gesellschaft: Wenn man sich selbst als Person total scheißegal ist. / Niemals an die Zukunft anbiedern. / Hast Du auch Menschen aus der Vergangenheit, die man nicht googlen kann, aber Du versuchst es trotzdem immer wieder? / Kompromiss-Interpunktion. / „Man wird echt schnell zum Außenseiter, wenn man sich nicht so benimmt, als wäre man gehirnamputiert.“ / Perlen nach Athen, Eulen vor die Säue. / „Keine Sorge, der Bursche hat ‘ne Leber wie Prometheus.“ (Sätze, die man in Asi-Kneipen selten hört.) / Und irgendwann investierst Du Unmengen von Zeit in die Reduktion selbstverschuldeter Komplexität. / „Benutze Literatur mit Tellerrand.“ / Selbstbildnis als Berg, der etwa alle siebzig Jahre einen neuen Propheten kommen und gehen sieht.


Nanoskop (XXXVI)

Zacharias, die zauselige Zypresse. / Von Jackson Pollock habe ich viel über das Kochen gelernt. / Gegendarstellung: gnulletsradnegeG. / Sätze, die man gerne mal hören würde: „Diesen ganzen Mainstreamscheiß mach ich nicht mehr mit, z. B. Individualismus.“ / Sehenswerte Infografik aus ganz vielen Schriftzeichen, die sich zwischen zwei Buchdeckeln zu ganzen Sätzen zusammengerottet haben.  / Gender Studies auf Bachelor. / Trendthema Selbsterkenntnistest: Wenn Dir jemand einen Spiegel vorhält, läufst Du dann wütend dagegen? / Sie rauchten diese langen, dünnen Filterzigaretten und schmierten sich gegenseitig Honig um die Bärte, Augenaushacken streng verboten. / „Wie geht es Dir?“ – „Es kommen gerade ein paar Erzählstränge durcheinander.“ / Musikalisches Schriftbild. / „Ich möchte nicht zurück nach Hamburg. Ich mische mich einfach unter die Babyenten und bleib hier.“ / Alles Ungeschriebene bedroht die Welt.