NeuRosen (LIII)
Ich laufe hinaus auf die Strasse, laufe durch den Regen. Ich trage keine Jacke und keine Mütze und ich atme tief ein und breite meine Arme aus, als ob ich die ganze Stadt mit einer großen Geste einladen könnte, mit meinem Atem in mich hineinzuströmen und mich mit dem Leben zu erfüllen, das mir abhanden gekommen ist. Bisher habe ich geglaubt, dass ich nur warten müsste, warten, bis irgendetwas passiert, das alles wieder auf die Bahnen lenkt, auf denen ich nicht nur wie eine Maschine Dinge schreibe und tue, die mich persönlich nur in der einen Hinsicht betreffen, dass ich sie interessant oder uninteressant finde. Aber jetzt weiß ich, dass das Warten nicht der richtige Weg ist. Das Warten sorgt nur dafür, dass man sich in eben jenen völlig unpersönlichen Dingen verliert, sie am Ende vielleicht sogar irrtümlicherweise für in irgendeiner Form bedeutend hält. Ich muss handeln. Ich muss wieder Dinge tun, die mich betreffen, die mich berühren und die mich bewegen. Und ich muss sie persönlich tun, nicht nur geistig oder virtuell. Morgen ist wieder ein Tag.