Musikalische Fundstücke (XX): NIN|JA Toursampler EP

Passend zur kommenden Co-Headliner-Tour der Nine Inch Nails mit den erneut wiedervereinigten Jane’s Addiction (die leider doch nur durch Amerika führen wird) gibt es auf ninja2009.com eine Toursampler-EP mit insgesamt sechs unveröffentlichten Songs der beiden Bands sowie der Vorgruppe Street Sweeper (der neuen Band des Ex-Rage Against The Machine-/Audioslave-Gitarristen Tom Morello) zum Download. Das Ganze ist in bester Trent Reznor-/ Nine Inch Nails-Tradition natürlich komplett kostenlos. Lediglich die Eingabe der Maildresse ist notwendig, dann bekommt man den Link zu einer Vielzahl von Formaten, in der das Paket verfügbar ist, darunter auch Losless/FLAC. Vor allem die beiden neuen Jane’s Addiction-Tracks ‘Chip Away’ und ‘Whores’ sind mehr als nur kleine Appetizer, aber auch NIN können mit ‘Not So Pretty Now’ und ‘Non-Entity’ überzeugen. Das Material von Street Sweeper (‘Clap For The Killers’ und ‘The Oath’) fällt dagegen ein klein wenig ab. Bitte zugreifen, es lohnt sich.


Musikalische Fundstücke (XVIII): Trent Reznor + Jane’s Addiction

Nachdem in den letzten Tagen einige seltsame Photos auf der offiziellen Webseite von Trent Reznors Band Nine Inch Nails aufgetaucht waren, die ihn im Studio wechselweise zusammen mit Perry Farell, Eric Avery, Stephen Perkins und Dave Navarro, also dem kompletten Line-Up der eigentlich zum zweiten Mal aufgelösten Jane’s Addiction zeigten und die Theorien bereits in wirre Richtungen wuchsen, folgte nun die Enthüllung: Die Nine Inch Nails werden noch in diesem Jahr eine Reihe Shows “across the globe” spielen, und danach für einige Zeit Pause machen. Und die zweite Band mit auf Tour sind sensationellerweise tatsächlich Jane’s Addiction. Ob das eine zweite Reunion bedeutet oder ob die Band nur für ein paar Live-Termine wieder zusammenfindet, ist ungewiss, es sieht aber deutlich nach einer längerfristigen Zusammenarbeit der vier Jungs aus. Man darf sich schonmal vormerken, dass man dafür Karten besorgen will, denn selbige Termine werden höchstwahrscheintlich blitzschnell ausverkauft sein, sobald die richtigen Tourdaten veröffentlicht werden.


Gute Band, schlechtes Album (I)

REM – „Around The Sun“
(2004/Rock)

Drei Jahre nach dem schon leicht schwächelnden Sommeralbum „Reveal“ war bei R.E.M. 2004 endgültig die Luft raus: „Around The Sun“ dudelt seicht und belanglos zum einen Ohr rein und direkt zum anderen wieder hinaus. Streckenweise stellt sich die Frage, wie Michael Stipe es schafft, so gelangweilt zu klingen und gleichzeitig so wenig erinnerungswürdige Melodien zu finden, denn einige der Songs scheint man direkt nach dem Anhören schon wieder vergessen zu haben. Wäre auf dieser Platte mit ‘Leaving New York’ nicht wenigstens ein starker Song enthalten, müsste man sie als komplettes Desaster bezeichnen. Zum schlechtesten REM-Album reicht es aber auch so. 3/10

Abschreckendes Beispiel: ‘Make It All Ok’ (hier).

Satyricon – „Now, Diabolical“
(2006/Black Metal)

Satyr (bürgerlich Sigurd Wondgraven) verwirft alle vorherigen Überlegungen zum elitären und einzigartigen Genre Black Metal und spielt nur noch simple Black ‘n’ Roll-Riffs, zu denen er eingängige Zeilen wiederholt. Man könnte fast glauben, er wolle Hits schreiben. Verübeln kann man es ihm nicht, war der geniale Rocker ‘Fuel For Hatred’ des Vorgängeralbums „Volcano“ doch ein paar Jahre vorher in aller Ohren. Erzwingen aber kann man einen solchen Song nicht und so verliert sich das Satyricon-Album „Now, Diabolical“ In Substanzlosig- und Oberflächlichkeit, die weit entfernt vom klirrenden Schwarzmetall der frühen Tage oder dem radikalen und avantgardistischen Industrial-Black Metal von Rebel Extravaganza“ ist. 3/10

Abschreckendes Beispiel: ‘K.I.N.G.’ (hier).

Nine Inch Nails – „With Teeth“
(2005/Industrial-Rock)

Der bewusste Verlust der Ausnahmestellung: Waren Trent Reznors Nine Inch Nails vor diesem Album eine Band, die nur alle fünf Jahre ein grandiose Veröffentlichung auf den Markt brachte, begann mit dem radio- und alternative-freundlichen „With Teeth“ ein klein bisschen der Ausverkauf. Man merkt diesem Album an, wie sehr Reznor endlich in die Indie-Discos und die Rock-Charts will, die Nine Inch Nails, vorher kompromisslose Industrial-Rocker, klingen hier stellenweise wie die Foo Fighters, freilich ohne guten Gesang eines Dave Grohl. Die Fratze des Mainstream-Rock (oder schlimmer: das, was Reznor dafür hält) lugt um die Ecke, und auch wenn es ein paar gute Tracks auf der Platte gibt, ist sie insgesamt doch das Gegenteil ihres Titels: ziemlich zahnlos. 5/10

Abschreckendes Beispiel: ‘The Hand That Feeds’ (hier).