Review: Metallica – ‘The Day That Never Comes’ (Song)

Nach gefühlten zigtausenden von nichtssagenden Videoschnipseln und Songclips ist es seit heute Abend endlich soweit: Die erste Single der neuen Metallica-Platte “Death Magnetic” ist auf der Homepage der Band in ihrer Gänze im Stream zu hören. ‘The Day That Never Comes’ heisst das Stück und der Titel ist mindestens ein kleiner ironischer Seitenhieb auf die viele Kritik, die die Band in den letzten Jahren (oder besser: Jahrzehnten) einstecken musste, denn viele, viele Metallica-Fans hätten es niemals für möglich gehalten, dass Metallica wirklich nochmal so klingen würden und vor allem könnten wie in den 80ern. Doch tun sie das wirklich? Jein. Die Struktur, der Aufbau und der erste Eindruck des Songs legen eine Nähe vor allem zu “…And Justice For All” zwar nahe, wenn man aber genauer hinhört, offenbaren sich doch einige Unterschiede: Da ist zum einen der wirklich grandiose Sound, der, wenn man davon absieht, dass die Drums einen Tick zu weit nach vorne gemischt sind, seinesgleichen sucht. Auf der anderen Seite, und das ist die einzige Kritik, die man an ‘The Day The Never Comes’ üben kann, ist da die Stimme von James Hetfield, die leider den Schwachpunkt des ganzen Songs darstellt, was wohl auch ein Grund dafür sein dürfte, dass er sie so spärlich einbringt: Hetfield singt anno 2008 leider weder so gut wie zu “Load”-Zeiten, noch keift er so gut wie jungen Jahren, zudem hat er keinen griffigen Refrain oder auch nur Melodiebogen zur Hand, der den Song aufwerten könnte. Selbiges Manko aber gleichen die Gitarren locker aus, denn auch wenn Kirk Hammets Solo am Ende etwas zwanghaft wirkt, ist die Nummer doch mit extrem leckeren Riffs und Melodien geradezu vollgestopft.

‘The Day That Never Comes’ ist ein gewaltiger Metal-Song, den man in der Form sicher nicht ohne viel Optimismus von Metallica hätte erwarten dürfen und der vor allem erstaunlich kurzweilig daherkommt (man glaubt kaum, dass das 8 Minuten sein sollen, wenn man die Uhr nicht im Auge behält). Wenn das zugehörige Album noch drei, vier stärkere Tracks beinhaltet, kann man durchaus schonmal anfangen, die Rückkehr der größten Metal-Band der Welt zu feiern.

Bis dahin mit Vorbehalt:

7,5 von 10 Punkten.


Band-Komplettreview: Marilyn Manson

Portrait Of An American Family (1994) – comicartiges, drogeninspiriertes Debüt, das auch in Bezug auf die Musik ziemlich beachtenswert ist. 6/10

Smells Like Children (EP / 1995) – irre psychedelisches Hörspiel inklusive einer genialen ‚Sweet Dreams’-Coverversion und ein paar wirrer Akustiktracks. 5/10

Antichrist Superstar (1996) – in gewisser Weise das düsterste, pychotischste und aggressivste Album der Nine Inch Nails. 10/10

Mechanical Animals (1998) – die perfekte Symbiose aus Industrial und GlamRock und eine beeidruckende Neuerfindung der Band. 10/10

Holy Wood (2000) – stilistisch eine Mischung aus den beiden großartigen Vorgängerwerken, songwriterisch werden leichten Tendenzen zum Rückschritt auf bereits ausgetretene Pfade sichbar. 8/10

The Golden Age Of Grotesque (2003) – nach dem Weggang des Bassisten und Hauptsongwriters Twiggy Ramirez kommen nur noch Rammstein-Riffs und simpelste Songs zum Vorschein. 3/10

Eat Me, Drink Me (2007) – der einst gefährlichste Mann des Rock ist vollends zum Emo geworden, der kitschige Liebeslieder intoniert und sich musikalisch wieder etwas glamrockiger gibt. 4/10


Review: Soulfly – “Conquer”

Ein bisschen was von Motörhead haben sie inzwischen schon, die Jungs um den brasilianischen Metal-Gott Max Cavalera, die unter dem Namen Soulfly ihr bereits sechstes Album veröffentlichen: In schöner Regelmäßigkeit von etwa zwei Jahren kommt die Band mit einem neuen Output um die Ecke und schlecht ist das nie, was Soulfly machen. Im Gegenteil: Wenn man das grandios-klassische letzte Album “Dark Ages” und das in der Zwischenzeit von Max gestartete Projekt Cavalera Conspiracy betrachtet, dann könnte man sogar vermuten, dass der dreadgelockte Bandkopf derzeit ein richtiges kreatives Hoch hat. Die neue Platte “Conquer” erlaubt sich ihre Eigenheiten: Sie ist einerseits nicht nur das vielleicht härteste Album der Band (es liegt nicht allein an Gastsänger David Vincent von Morbid Angel, dass schon der ironisch-platt betitelte Opener ‘Blood Fire War Hate’ in Death-Metal-Regionen vorstößt), andererseits auch stellenweise höchst experimentell, freilich im relativen Sinne, denn der typische Soulfly-Sound zwischen Thrash-Metal, groovenden Rhythmen und World-Musik-Elementen bleibt natürlich zu jeder Zeit dominant. Wobei die exotischen Instrumente und Strukturen dieses mal gar nicht so viel ‘World’ sind, sondern sich ausschließlich auf in Ägypten aufgenommene Sounds konzentrieren, was aber lediglich für das Protokoll interessant ist, denn soundtechnisch macht es keinen wesentlichen Unterschied. Dennoch haben Soulfly mit “Conquer” konzeptuell fast eine Kehrtwende gemacht: Versuchte die Band auf der letzten Platte noch, die ultimative Essenz ihres Sounds zu finden und auf Platte zu bannen, scheint es hier eher so, als würden die einzelnen Elemente konsequent zuende gedacht und eher ausgebaut als auf den Kern reduziert, was in Tracks wie dem schizoiden ‘Unleash’ (mit Dave Peters von Throwdown), dem slayeresken ‘Warmaggeddon’ sowie in diversen, sehr psychedelischen Interludes und Outros resultiert. “Conquer” ist insgesamt ein herausragendes Metal-Album geworden, mit dem Soulfly ihre Ausnahmestellung betonen. Sepultura können hier schon lange nicht mehr mithalten.

8 von 10 Punkten.


Review: The Verve – ‘Love Is Noise’ (Song)

Mehr als zehn Jahre sind vergangen seit dem vielleicht besten britischen Album der Neunziger nach Radioheads “OK Computer”. Richard Ashcroft hat in der Zwischenzeit drei Soloalben aufgenommen und während das erste davon, betitelt “Alone With Everybody” qualitativ fast an The Verve heranreichte, verlor er sich mit “Human Conditions” und “Keys To The World” zunehmend in pathetischem Soul mit zuviel Geigen, Klavieren und elektronischen Sounds. An seiner Stimme lag es nie, denn die blieb, im Gegensatz zu so manch alterndem Rocksänger, immer großartig und als es dann irgendwann im letzten Jahr hieß, dass The Verve wieder zusammengefunden hätten, war die Freude bei den immer noch vorhandenen Fans groß. Die wenig später exklusiv über die Webseite des NME veröffentlichte Jam-Aufnahme ‘The Thaw Sessions’ versprach eine Mischung aus dem psychedelischen Rock der Anfangsphase und dem grandiosen, zeitlosen Pop-Songwriting von “Urban Hymns”. Dieses Versprechen kann die Comeback-Single ‘Love Is Noise’, die seit gestern auf der Myspace-Seite der Band zu hören ist, nicht ganz erfüllen: Zwar ist Ashcrofts Stimme weiterhin über jeden Zweifel erhaben und der Song versucht auch, eben jenes trippige Element, das die Band zuletzt abgelegt hatte, mittels verzerrter Backgroundvocals zu reintegrieren, der Refrain des Songs, so oft er wiederholt wird, bleibt aber nicht wirklich kleben. ‘Love Is Noise’ ist zwar ein ohne Zweifel guter Song, aber nicht der erwartete Volltreffer.

6 von 10 Punkten.


Review: Slipknot – ‘All Hope Is Gone’ (Song)

Nachdem Corey Taylor zuletzt zum zweiten Mal seine melodische Seite bei Stone Sour ausleben durfte, kehrt in Kürze die Band zurück, die eben dieses Zweitprojekt mit ihrem riesigen Erfolg erst möglich machte. Vorab kann man sich schon einmal den ersten neuen Song der neunköpfigen Ami-Band namens Slipknot auf roadrunnerrecords.com kostenlos herunterladen: ‘All Hope Is Gone’ heißt das Stück, das ausdrücklich nicht die offizielle Single des gleichnamigen Albums, sondern eher ein Appetizer sein soll. Zu selbigem taugt es ganz gut: Slipknot hauen auf die Kacke als wären sie eine überdrehte Trash-Groove-Metal-Band und haben sogar ein ganz passables Gitarrensolo in den Track integriert. Vom New Metal der Anfangstage ist hier jedenfalls kaum noch etwas zu finden. Insgesamt bleibt der Song aber dennoch mächtig belanglos: Melodische, grunge-artige Alice-In-Chains-Gesangslinien, die das letzte Album deutlich prägten und veredelten oder subtile Elemente sucht man bei vergebens, dafür wird ein platter Chorus hundertmal wiederholt, mächtig auf die Instrumente eingedroschen und laut gebolzt, was zum Glück durch die recht passable Produktion nicht zu einem totalen Soundbrei führt, auch wenn die Gitarren etwas zu weit nach hinten gemischt scheinen. Die Fans werden es wohl mögen, musikalisch gesehen ist ‘All Hope Is Gone’ leider ziemlich belanglos.

4 von 10 Punkten.


Band-Komplettreviews: Metallica

Kill ‘Em All (1983) – sehr wütendes, aggressives Erstlingswerk mit Potential 7/10

Ride The Lightning (1984) – der Quantensprung, schneidende Thrash-Metal-Riffs und gezupfte Passagen in vielschichtigen Songs, almost perfekt. 9/10

Master Of Puppets (1986) – nochmal genau das gleiche, nur diesesmal in absoluter Perfektion, eines der besten Metal-Alben überhaupt. 10/10

…And Justice For All (1988) – leicht überladenes, progressivstes Werk der Band. 8/10

Black Album (1991) – kongeniale Mischung aus Rock und Metal in langsamerer Gangart. 10/10

Load (1996) – großartig-bluesige Neuerfindung inmitten des Alternative der 90er. 9/10

ReLoad (1997) – zum Teil nur aufgewärmter Kaffee, der bei den Load-Sessions stehenblieb. 6/10

St.Anger (2003) – Lars Ulrich trommelt auf Fässern, die Band versucht zwanghaft modern und hart zu klingen. 4/10


Briefing (XII)

Lieber ETA Hoffmann,

Es mag ja stimmen, dass Du einer der ganz Großen der Literaturgeschichte warst, viel besser als Dein amerikanisches Pendant Poe in jedem Fall, aber jetzt mal ehrlich: Die Räuber und Pistolen-Geschichte „Ignaz Denner“ aus den „Nachtstücken“ ist doch eher ein schnell hingekritzeltes Stück triviales Füllmaterial, nicht? Ja, natürlich, die Geschichte besteht aus zwei Teilen, ein hinterhergeschobenes Dokument zeigt dem Leser noch mal den Unterschied zwischen einer aus subjektiver Figurenperspektive erzählten Geschichte und einer nur aus Akten überlieferten, die Geschichte hat hier und dort recht plötzliche und überraschende Wendungen („Du rettest den Vater Deines Weibes!” [„Ich bin Dein Schwiegervater, Luke!“]) und mancher mag sie sogar für spannend halten, aber im Vergleich mit dem, was Du sonst so geschrieben hast, im Vergleich mit dem genial in sich verschachtelten „Sandmann“, der sich gänzlich in der Unentscheidbarkeit von Fiktion und Realität verliert, im Vergleich mit der grandiosen Detektiv- und Künstlergeschichte „Das Fräulein von Scuderi“ oder dem Glanzstück romantischer Selbstreferentialität, dem „Goldnen Topf“, ist „Ignaz Denner“ wohl doch nur ein kleines, linear verlaufendes Geschichtchen mit ein paar billigen Schock- und Mystery-Elementen, die nie mehr als schlichte Effekthascherei sind. Und wenn manche behaupten, dass die Tatsache, dass der zentrale Mord in „Ignaz Denner“ am Ende nicht aufgeklärt wird, der eigentlich geniale Twist der Geschichte ist, den man leicht überliest, so möchte ich hingegen vermuten, dass Du, Ernst Theodor, ihn wie die meisten Leser für den Ausgang der Geschichte vermutlich einfach nicht für bedeutend hieltst. Es sei Dir verziehen. „Ignaz Denner“ bekommt von mir 5 von 10 Punkten.

Dein Sebastian.

P.S.: Und damit Du mir nicht am Ende Unvollständigkeit hinsichtlich der Interpretation vorwirfst: Natürlich zeigt Deine Geschichte um Andreas, Giorgina und Ignaz Denner selbst den Wandel des Justiz- und Strafsystems um 1800 in Bezug auf Folter, Verhör und Hinrichtung. Aber sie bildet eben jenen Wandel schlicht literarisch eins zu eins ab, ohne irgendwelche sonst von Dir durchaus benutzten Brüche oder geschicktere Formen der Adaption anzuwenden. Ein eigener Ansatz ist also leider auch in diskursanalytischer Hinsicht nicht zu erkennen.


Review: Gavin Rossdale – ‘Love Remains The Same’ (Song)

Viele stürzen tief ab, einige noch ein Stückchen tiefer: Nachdem Gwen Stefani die Umwandlung von der durchaus talentierten Rock-Sängerin bei No Doubt zur Möchtegern-Madonna mit diversen stylishen HipHop-Produzenten im Gepäck so halbwegs gut überstanden hat und dabei künstlerisch wenigstens nicht komplett in die Bedeutungslosigkeit gefallen ist, macht ihr Ehemann Gavin Rossdale, früher Sänger bei der von vielen respektierten (Post-)Grunge-Gruppe Bush, vor, wie man es noch konsequenter durchzieht mit dem Respektverlust in Sachen ‘ernsthafter Künstler’.

‘Love Remains The Same’ ist eine Tralala-Ballade, die gut und gerne in jedem Supermarkt oder Firmenhochhausfahrstuhl Deiner Wahl laufen könnte und mit ein paar möglichst weit nach hinten gemischten Alibi-Gitarren unverschämterweise auch noch so tut, als würde sie in irgendeiner Form an Institute- oder Bush-Zeiten anknüpfen. Und wenn man den Trailer zum kompletten Album “Wanderlust” auf youtube ansieht, dann steht durchaus zu befürchten, dass das hier nur der Anfang des Schreckens war. Rossdale entlarvt sich endlich als das, was einige schon länger vermutet haben: Ein zweiter Scott Stapp, der für ein paar wilde Jahre den Cobain gespielt hat, jetzt aber doch lieber ein bisschen Kohle einsacken will, um seinem Frauchen in nichts nachzustehen. Wuff.

3 von 10 Punkten.


Review: Ashes Divide – “Keep Telling Myself It’s Alright”

Da sind sie wieder, diese merkwürdig-atonalen Gitarrenriffs, zwischen denen sich (alp)traumartige Melodien hervorwinden. Billy Howerdel, früher der eher im Hintergrund waltende Chef und Hauptsongwriter von A Perfect Circle, macht endlich wieder Musik und er hat eine neue Band namens Ashes Divide. Wobei ‘Band’ eigentlich nicht das richtige Wort ist, denn bis auf das Schlagzeug, das von Drumgott und Workaholic Josh Freese eingespielt wurde und ein paar Cello-Melodien von Devo Keenan, dem Sohn des A Perfect Circle- und Tool-Sängers Maynard James Keenan, hat Billy Howerdel auf dem Debüt “Keep Telling Myself It’s Alright” alles alleine gemacht. Sogar den Gesang.

Wer sich jetzt Sorgen darüber macht, ob die stimmlichen Fähigkeiten des vor seiner eigenen Karriere als Gitarrentechniker bei einigen sehr namhaften Acts (genannt seien hier nur David Bowie, The Smashing Pumpkins, Nine Inch Nails, Guns N’ Roses und Tool) tätigen Mannes dazu ausreichen, denkt grundsätzlich in die richtige Richtung: Es ist gewöhnungsbedürftig, ihn am Mikrophon zu hören, aber das liegt weniger daran, dass er schlecht singen würde (im Gegenteil klingt er sogar erstaunlich gut), sondern an seiner stimmlichen Nähe zu eben jenem Keenan, die dadurch noch zusätzlich betont wird, dass er natürlich auch hier wieder diese extrem eigenwilligen, sphärischen Melodien schreibt. Bei mehr als einem Song stellt man sich vor, wie dieser mit der alten Besetzung klingen hätte können.

Das Album ist viel zahmer als man vermutet. Schon der Opener ‘A Wish’ erinnert eher an die ruhigen Songs eines Trent Reznor als an die doch sehr oft riffbasierten APC-Tracks. Im Verlauf der Platte bekommt der Zuhörer diverse Midtempo- und Downtempo-Tracks serviert, die man nicht wirklich Balladen nennen will: Gespenstisch-depressive Stücke wie das herausragende ‘Stripped Away’ geben akustikgitarrenbasierten Songs wie ‘Forever Can Be’ die Klinke in die Hand, die absurderweise wie die invertierte Version von Stadionrockballaden klingen. Dass er das Rocken grundsätzlich aber nicht verlernt hat, demonstriert Howerdel auch: Die erste Single ‘The Stone’, etwas eingängiger als der Rest der Platte oder der großartige Sechseinhalbminüter ‘Sword’ wecken Erinnerungen an die Zeit von “Thirteenth Step” und gehören zu den Highlights dieses Albums.

Der große Pluspunkt von “Keep Telling Myself It’s Alright” ist in jedem Fall die Gitarrenarbeit. Was der Glatzkopf hier präsentiert, ist mehr als bemerkenswert: Es klingt nicht nur hochmodern, düster und sehr organisch, sondern vor allem weiterhin so originell, wie man es von ihm bereits gewohnt ist. Auf der anderen Seite muss mal aber auch konstatieren, das eben jene Gitarren zu oft zu sehr im Zaum gehalten werden und bei zu vielen der Kompositionen hinter einer doch deutlich bemerkbaren Elektronik, die auf dem Album omnipräsent ist, aber nie den Fluss stört, zurücktreten. Zwei oder drei härtere Songs hätten in jedem Fall mehr als gut getan und die über weite Strecken sehr introvertiere Atmosphäre der Platte, die an “Adore” von den Smashing Pumpkins heranreicht, auf ein erträglicheres Maß zurechtgestutzt.

“Keep Telling Myself It’s Alright” ist trotz einiger deutlicher Schwächen eine spannendes, visionäres Modern Rock-Album mit einer handvoll Ausnahmesongs, das einige Zeit braucht, um seine Wirkung zu enfalten, sich dafür aber dann umso fester in den Gehörwindungen festsetzt.

7 von 10 Punkten.


Review: Portishead – “Machine Gun”

Das „Chinese Democracy” des TripHop ist es, gewissermassen, dieses Album, dessen erste Single seit gestern vorliegt. Ganze elf Jahre haben uns Portishead warten lassen auf die lapidar “Third” betitelte, mit minimalistischem Artwork und mit elf Songs versehene Scheibe, die für viele schon vorab zu den Highlights des gerade erst richtig beginnenden Musikjahres zählt. Wer dabei insgeheim schon einen bloßen Aufguss alter Tugenden, gewissermassen ein Best-Of mit neuen Songs, befürchtet hat, den dürfte ‚Machine Gun’ eines Besseren belehren: Eiskalte Maschinengewehrdrums, elektronisch verzerrt, treffen auf eine fragile Beth Gibbons, die verzweifelt gegen die Maschine ansingt, dabei aber nie wirklich die Oberhand gewinnt. Erst ganz am Ende, wenn sie schweigt, vermischen sich warme Synthie-Melodien mit den weiterstampfenden Beats zum Finale von Etwas, das man nicht kommen sehen konnte. ‚Machine Gun’ ist ein Statement, ist die konsequente Präferenz von Kunst über Kommerz, ist die kältere Version von Radioheads ‚Idioteque’, und beweist, dass Portishead sich eben nicht auf dem ausruhen, was sie bereits erschaffen haben, sondern vielmehr weiter auf Pfaden voranschreiten, die viele Bands gar nicht erst als alternative Wege wahrnehmen. Eine eindrucksvolle Demonstration davon, wie man kreative und progressive Musik macht, die sich nicht so einfach in Schubladen pressen lässt. Ab dem 28. April auch in Albumlänge. Man darf sehr gespannt sein.

9 von 10 Punkten.


NeuRosen (XXXIX)

Mein neuer Schreibstil.

Die X Jungs von RECHERCHEMÖGLICHKEIT aus dem schönen Land X machen schon seit X Jahren zusammen Musik und haben mittlerweile X Alben aufgenommen. Das hört man ihrer neuen Platte “Writing without Information” auch sehr deutlich an: Die druckvolle Gitarrenarbeit von X, schön in Szene gesetzt von Produzent X (auch tätig für X und X) fügt sich nahlos an die, wie schon auf der vorherigen Platte X, extrem dynamischen Vocals von Sänger X, der stellenweise ganz nah an die von der Band oft erwähnten Vorbilder X und X heranreicht. In den seltenen Fällen, in denen die Band eine Ballade einstreut klingt das dann wie X oder X. Das gilt vor allem für den Titelsong “It’s Impossible”, bei dem X mit aller Deutlichkeit klar macht, dass er die Person, an die der Song gerichtet ist, über alles liebt, aber dass seine Arbeit sehr darunter leiden wird, wenn X. Die Lyrics sprechen in dieser Hinsicht Bände: “XXX”.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: “Writing without Information” ist ein durchgehend solides und hörenswertes Album, allerdings fehlt bei den meisten Songs der Groove von X, der im Genre X eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist. Zu erwähnen wäre noch das tolle Artwork, entworfen von bekannten oder unbekannten X, der möglicherweise auch für X an der Platte X, aber auch für X im Bereich X gearbeitet hat. RECHERCHEMÖGLICHKEIT sind mit ihren xten Versuch, endlich so gut zu werden wie X zwar schon nah an X, aber Potential zu mehr ist definitiv noch einiges vorhanden. Schätze ich mal. Hab das Album nicht angehört. Ohne Möglichkeit, die X zu füllen, wäre es auch relativ sinnlos.

X Punkte


Der Selbstkritiker (VIII)

Zurück zur Kunst, jetzt und sofort. Diese Null<>Acht<>Fuffzehnanbiederung kanns doch nicht sein. Auch wenn die populär ist.


Der Selbstkritiker (VII)

Hör’ sofort damit auf, wie ein beschissener Emo zu klingen. Das ist ekelerregend.