Reportage

Frühmorgends, wenn der Geist offen ist, wach: Ein Mann mit leerem Blick trinkt Bier, ein anderer ißt eine Bratwurst, Mütter kaufen Süßwaren, man sucht Cornflakes, zweimal fünfhundert Gramm, halb so teuer wie die Originalen, in denen nur die Hälfte davon drin ist, quasi vierfach günstiger, die Eier in den 6er Kartons werden kritisch nach solchen mit gesprenkelten Schalen durchsucht (schmecken am Besten), Bohnen in der Gemüsepfanne, ein junger Inder putzt mich mit einem gigantischen Wischmob vom Wurstregal weg, wo war nochmal der Synthiekäse, lieber doch die blaue Nagelbürste, ich brauch’ Getränk. Die junge Reporterin begleitet den Oberpfälzer auf der Reise durchs Wunderland Einkaufszentrum. Er ist Kind geblieben in einer Welt, die nichts kindliches hat. Ersteres zumindest hofft er.


Tiefenstrukturanalyse (XVII)

Bedeutung an sich existiert nicht. Sie muss erst geschaffen werden. Die bessere Bedeutung ist dabei immer die, die man selbst schafft, oder noch besser, in Kollaboration mit anderen schafft, so dass man sie auch beim sozialen Interagieren benutzen kann. Dabei gilt in den meisten Fällen: Je weniger Menschen an der Schaffung und Nutzung der jeweiligen Bedeutung beteiligt sind, desto besser ist sie. Kollektive, gesellschaftlich umfassende und erlernte Bedeutungen sind dagegen minderwertig. Darüber hinaus gilt natürlich das, was man „Klischee“ nennt als niederste Form von kollektiver Bedeutung, die einfach jeder versteht und die einen oft derart brutal anspringt, dass man sich ihr nur durch Ignoranz ihre ganzen Existenz entziehen kann.


Metareflexion, yeah! (XXIII)

Das ganze Schaffensprozedere ist bisher von allen Theoretikern falsch angegangen worden. Kunst muss aus dem Künstler in der Art geboren werden wie z.b. ein Baum einen Apfel hervorbringt, es muss eine natürliche Geburt sein, die in der Folge auch kein blosses Abbilden von irgendwas, das die Natur schon gemacht hat, sein kann, sondern eine völlig eigenständige Frucht erzeugt.

Kunst ist in der Folge dessen selbstverständlich “abstrakt” oder “fremd” für den, der diesen Prozess nicht erkannt hat. Und der ganze Rest ist eher Journalismus.


Tiefenstrukturanalyse (XVI)

Es ist November. Da drehen einfach alle durch.


Tiefenstrukturanalyse (XV)

Wenn ich Dir einen Rat geben sollte, der Dein Leben verändert, dann würde ich folgendes sagen: Sei einfach Dein eigener Maskenbildner.


Tiefenstrukturanalyse (XIV)

Sonneborn legt mehr Holz ins Feuer. Was die Ach-so-schockierte-Presse übersieht, ist die Tatsache, dass die Titanic sich keineswegs über das Kind lustig macht, sondern über die Berichterstattung. Und neuerdings konsequenterweise auch noch über die Ach-so-schockierte-Presse, nachzulesen unter anderem in diesem irrwitzigen Interview. Mediensatiere eben.


Tiefenstrukturanalyse (XIII)

Ein rabenschwarzer Tag für die Kunstfreiheit. Und dennoch nehmen manche ihr Handwerk weiterhin sehr ernst.


Tiefenstrukturanalyse (XII)

3.Oktober 2007

“Mittagsbuffet: Heute 6,90″, verkündet groß ein Schild vor dem chinesischen Restaurant um die Ecke. Ein Blick auf den Aushang der Speisekarte daneben verrät dem sptzfindingen Besucher, dass es normalerweise nur 5,50 kostet. Aber es gibt ja was zu feiern, heute.


Tiefenstrukturanalyse (XI)

Umzug ist Krieg.


Tiefenstrukturanalyse (X)

Deine offensichtlich vorhandene Fähigkeit, in vollständigen und komplexen Sätzen zu kommunizieren, verblüfft mich, obwohl mir hätte klar sein müssen, dass Du dazu in der Lage sein solltest, C.


Der politische Kommentar (II)

Wer ist Gotthard Deuse?

a) Ein Politiker ohne jegliches Gespür für political correctness, der gerade ins größte Fettnäpfchen des Jahres getreten ist oder
b) Ein Lügner, der gerne Öl ins Feuer gießt.


Tiefenstrukturanalyse (IX)

Manche Teile von Dresden liegen direkt in den 80ern.


Tiefenstrukturanalyse (VIII)

Auszüge aus den Teilnahmebedingungen für Photographen beim neuen StudiVZ-Wettbewerb “Eleganz”:

2.1 Jeder Teilnehmer hat eine Auswahl seiner bisherigen fotografischen Werke (mindestens fünf (5) Fotos), eine Unterstützerliste von mindestens zehn (10) Studierenden und die unterzeichneten Teilnahmebedingungen einzusenden (…)

2.7 Dem Teilnehmer etwa entstehende Kosten, z.B. für die Anfertigung der Fotos und Einsendung der Unterlagen werden nicht erstattet. Eine Rücksendung der Einsendungen an die Teilnehmer erfolgt nicht.

6.1 Mit Einsendung seiner Fotos überträgt der Teilnehmer studiVZ das Eigentum daran. Sämtliche Foto- und/oder Video-Aufnahmen, die im Verlauf des Foto-Shootings vom Gewinner angefertigt werden, stehen im alleinigen Eigentum von studiVZ.

4.2 Der Gewinner des Fotografen-Wettbewerbs wird als Assistent des Profi-Fotografen an sämtlichen Foto-Shootings teilnehmen. Der Gewinner erhält so die Möglichkeit, die Arbeit eines Profi-Fotografen aktiv zu begleiten, insbesondere Vorbereitung, Organisation, Abläufe, die praktische und technische Durchführung und künstlerische Leitung professioneller Fotoaufnahmen hautnah mitzuerleben.

4.4 Der Gewinner des Fotografen-Wettbewerbs darf keine eigene Fotoausrüstung ans Set des Foto-Shootings mitbringen. Insbesondere ist es dem Gewinner nicht gestattet, eigene – nicht ausdrücklich und schriftlich von studiVZ autorisierte – Fotos von den Modells, den Foto-Shootings oder dem Produktionsgeschehen anzufertigen.

5.1 Neben der Teilnahme an den Foto-Shootings erhält der Gewinner ein einmaliges Taschengeld von EUR 500,00 (i. W. fünfhundert Euro).

Mhm… im Klartext heisst das also, dass der sich bewerbende Fotograf mindestens fünf seiner besten Fotos StudiVZ komplett übereignet, dem ‘Profi’ vor Ort mehrere Tage lang als “Hol-mal-n-Kaffe-und- vielleicht-haste-ja-auch-n-paar-Ideen”-Junge zur Hand geht, selbst nichtmal ‘ne Kamera mitbringen darf, und dafür dann ein Taschengeld (sehr zynisch übrigens, diese Formulierung) in Höhe von 500 Euro erhält. Und das Sahnehäubchen: Die eingesandten Abzüge der Bewerbungsfotos behalten sie auch noch :D.

Ernsthaft: Das sind mit Abstand die schlechtesten Teilnahmebedingungen die ich jemals bei einem Fotowettbewerb gesehen habe. Und ich sehe ziemlich viele davon.