In einem lesenswerten Artikel in der “linken Wochenzeitung” Jungle World, den man auch online lesen kann, versucht Martin Büsser die Frage zu klären, warum alle Subkulturen gleichermaßen Emos hassen.
Ich ganz persönlich hasse Emo übrigens aus dem Grunde, der im letzten Absatz des Artikels ansatzweise erklärt wird: Diese vermeintliche “Bewegung”, die nichteinmal ein richtiges Feinbild (wie etwa den Kapitalismus oder die spießige Gesellschaft) hat, ist schon deswegen keine solche, weil sie nichts als ein zusammengeklauter, mainstreamiger Stilmix aus richtigen Bewegungen (vorwiegend Punk und Gothic) ist, der zudem keinerlei wirklich eigenständige bzw. in irgendeiner Form relevante Musik hervorgebracht hat. Im Sinne einer Subkultur sind Emos von daher so in etwa so bedeutend wie H&M-Klamotten-Träger.
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Aus der Reihe: “Passiert das nur mir oder auch anderen Menschen?” (Folge 1372):
Heute: Was passiert, wenn Sebastian eine dringende Bestellung hat?
Er bestellt natürlich bei Amazon. Ist zwar etwas teuerer, aber dafür zuverlässiger und schneller, noch dazu ist die Ware auf Lager. Denkt er. Aber im Logistikzentrum von Amazon macht irgendjemand irgendeinen Fehler, so dass seine Bestellung erstmal vier Tage lang “gleich versendet” wird. Er ruft also dort an und die nette Dame am anderen Ende der Leitung verspricht ihm, sich sofort darum zu kümmern. Tut sie auch, das dauert zwar nochmal einen ganzen Tag, aber dann ist die Ware endlich auf dem Weg. Sebastian wird also bald sein Paket in Händen halten. Glaubt er. Aber er hat nicht daran gedacht, dass da ja auch noch DHL mitspielen muss. Deren Auto fuhr gerade eben gemütlich den dritten Tag seit dem Versand in Folge die Straße runter, in der Sebastian wohnt. Ohne anzuhalten.
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Bin (zu)viel unterwegs und komme zu nichts (außer Zettelgedichte verteilen). Es ist die Stadt, sie saugt mich auf.
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Die schwedische Gruppe Hellsongs covert absolute Metal-Klassiker als hippieske Akustikstücke und ist dabei musikalisch deutlich besser als andere Acts aus der Kategorie “abgefahrene Cover-Versionen” wie etwa Beatallica oder der recht cheesige Richard Cheese (*ahem*). Anzuhören kann man sich ein paar der Hellsongs-Songs hier, die richtig guten Sachen (unter anderem Metallicas ‘Blackened’ oder Slayers ‘Seasons In The Abyss’) gibt es auf dem Album “Songs In The Key Of 666″ zu hören, das im übrigen mit einem unheimlich knuffigen Artwork daherkommt.
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One Day As A Lion bestehen aus dem früheren The Mars Volta-Drummer Jon Theodore und dem Rage Against The Machine-Frontmann Zack De La Rocha. Den ersten Song von ihrer kommenden EP kann man sich seit ein paar Tagen auf der Myspace-Seite der Band anhören. Er trägt den Titel ‘Wild International’ und ist zwar leider nicht das erwartete Highlight geworden, klingt aber dennoch durchaus vielversprechend.
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Damals waren sich alle einig: Der Song ‘What It’s Like’ hat was. Ein bislang unbekannter Musiker mit dem nicht grade originellen Künstlernamen Everlast schaffte damit und mit dem gar nicht mal so schlechten Doppel-Platin-Album “Whitey Ford Sings The Blues” den Durchbruch. Wenn man sich den Song heute nochmal anhört, klingt das doch alles sehr flach und wenn diese simple, aber einprägsame Gitarrenmelodie nicht in dem Stück wäre, würde sich sicherlich niemand mehr daran erinnern.
Heute verhunzt derselbe Typ, der ungefähr noch so viel Erfolg hat, wie er wirklich verdient, gerne Johnny Cash-Klassiker und hat sich optisch an seinen ebenso fetten Kollegen Uncle Kracker angenähert. Von White Trash-Faktor her waren sie sowieso schon immer auf Augenhöhe. Jetzt muss nur noch Kid Rock an Gewicht zunehmen, dann könnten die drei Jungs unter dem Namen “Fat Rednecks” großen Erfolg haben. Wie schrieb ein Mensch so herrlich treffend unter das Youtube-Video von Everlasts schauderhafter Version von ‘Folsom Prison Blues’? – “That screeching noise in the background is the sound of Johnny Cash spinning in his grave.”
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Metallica haben vor ein paar Tagen das Cover-Artwork ihres kommenden Albums “Death Magnetic” veröffentlicht. Ansehen kann man sich das Ganze hier. Abgesehen von der Tatsache, dass das Album das erste mit dem alten Bandlogo seit dem selbstbetitelten Album von 1991 (genauer betrachtet sogar das zweite Album überhaupt in der Discographie, bei dem das alte Logo ohne 3d-Effekt abgebildet wird [nach dem Debüt "Kill 'Em All"]) ist, lässt sich dazu sagen, dass das Cover zu den schlechtesten Albumartworks des Jahres zählt, denn das, was sich dort zeigt, ist genau das Gegenteil von Subtilität, Orginalität oder Tiefgründigkeit, sondern einfach eine schlechte wortgetreue Übersetzung des Albumtitels in ein effektüberladenes, flaches Symbol, das zudem noch ganz andere Assoziationen hervorruft. Warum kann sich eine so große Band keinen richtig guten Designer (besser wäre noch: Illustrator, denn diese Platte verdient eigentlich ein richtig gutes Old-School-Metalcover, wenn sie das ist, was die Band verspricht) leisten und warum sieht auch niemand im Umfeld, dass das so eigentlich gar nicht geht? Epic Fail.
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Das kommende Album der amerikanischen Post-Grunge-Band Staind namens “The Illusion Of Progress” (Atlantic, VÖ: 05.09.) bekamen wir nicht als physische Promo-CD, sondern lediglich als Webstream zur Rezension. Abgesehen davon, dass man mit dem verwendeten Programm nicht einmal alle Tracks nacheinander abspielen kann, ändert der große Aufwand (es musste extra eine Promoterin die Mailadressen an die internationale Abteilung der Plattenfirma weiterleiten, die dann ihr wiederum einen Account im internen Bereich bei wmg.com für jeden einzelnen Schreiber einrichteten die personalisierten URLs für den Stream zurückschickten) leider auch nichts daran, dass die Platte zwar besser ist als die unterirdischen Versuche von Nickelback und 3 Doors Down, den Grunge nochmal in einer billigeren Version zum Mainstream zu machen, aber der Titel dennoch den Inhalt vorwegnimmt.
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In einer manchmal etwas reißerischen, manchmal gruseligen, manchmal etwas langweiligen und oft unfreiwillig komischen Dokumentation versucht der Internetsender VBS.tv in seiner Musikdokumentationsreihe dem norwegischen Black Metal auf die Spur zu kommen. Es ist vielleicht auch nicht die beste Idee, das Ganze an Gaahl, Frontmann der etwas platten und eher zur qualitativen Mittelschicht des Genres gehörenden Band Gorgoroth aufzuhängen, die mit ihren theatralischen und provokative Auftritten oft die Grenzen des guten Geschmacks weit überschreitet, sehenswert ist das Ganz aber allemal. Nicht nur weil Ghaal, der ironischerweise im echten Leben den Vornamen Kristian trägt, sich im Laufe der fünfteiligen Dokumentation als alternder, Nietzsche-vereinfacht-wiedergebender, teueren Wein trinkender Waldschrat entpuppt, der eigentlich Pantheist und gar nicht mal so unsympathisch ist, sondern auch wegen der eindrucksvollen Landschaftbilder von Norwegen. Ansehen kann man sich den ersten Teil hier, der Rest findet sich hier auf der Webseite von VBS. Wem das alles zu finster ist, der darf sich hier einen Black-Metal-Sänger beim österreichischen Star Search-Casting oder hier zwei Black Metaller beim Plätzchenbacken angucken.
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Johnny Greenwood und Thom Yorke, besser bekannt als die wichtigere Hälfte von Radiohead covern den bisher besten Song des Jahres 2008, Portisheads ‘The Rip’ backstage mit zwei akustischen Gitarren. Zu finden hier.
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Ein bisschen was von Motörhead haben sie inzwischen schon, die Jungs um den brasilianischen Metal-Gott Max Cavalera, die unter dem Namen Soulfly ihr bereits sechstes Album veröffentlichen: In schöner Regelmäßigkeit von etwa zwei Jahren kommt die Band mit einem neuen Output um die Ecke und schlecht ist das nie, was Soulfly machen. Im Gegenteil: Wenn man das grandios-klassische letzte Album “Dark Ages” und das in der Zwischenzeit von Max gestartete Projekt Cavalera Conspiracy betrachtet, dann könnte man sogar vermuten, dass der dreadgelockte Bandkopf derzeit ein richtiges kreatives Hoch hat. Die neue Platte “Conquer” erlaubt sich ihre Eigenheiten: Sie ist einerseits nicht nur das vielleicht härteste Album der Band (es liegt nicht allein an Gastsänger David Vincent von Morbid Angel, dass schon der ironisch-platt betitelte Opener ‘Blood Fire War Hate’ in Death-Metal-Regionen vorstößt), andererseits auch stellenweise höchst experimentell, freilich im relativen Sinne, denn der typische Soulfly-Sound zwischen Thrash-Metal, groovenden Rhythmen und World-Musik-Elementen bleibt natürlich zu jeder Zeit dominant. Wobei die exotischen Instrumente und Strukturen dieses mal gar nicht so viel ‘World’ sind, sondern sich ausschließlich auf in Ägypten aufgenommene Sounds konzentrieren, was aber lediglich für das Protokoll interessant ist, denn soundtechnisch macht es keinen wesentlichen Unterschied. Dennoch haben Soulfly mit “Conquer” konzeptuell fast eine Kehrtwende gemacht: Versuchte die Band auf der letzten Platte noch, die ultimative Essenz ihres Sounds zu finden und auf Platte zu bannen, scheint es hier eher so, als würden die einzelnen Elemente konsequent zuende gedacht und eher ausgebaut als auf den Kern reduziert, was in Tracks wie dem schizoiden ‘Unleash’ (mit Dave Peters von Throwdown), dem slayeresken ‘Warmaggeddon’ sowie in diversen, sehr psychedelischen Interludes und Outros resultiert. “Conquer” ist insgesamt ein herausragendes Metal-Album geworden, mit dem Soulfly ihre Ausnahmestellung betonen. Sepultura können hier schon lange nicht mehr mithalten.
8 von 10 Punkten.
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Für die kommende Ausgabe des Stardust habe ich die finnische Band Lodger zu ihrem Album “How Vulgar” befragt. Meiner Meinung nach ist das Ganze ein viel zu seichter Mix aus anbiederndem Pop mit ein paar belanglosen Gitarrenakkorden. Selbiges brachte ich auch in einer Frage des Interviews vorsichtig zum Ausdruck. Nach vielen negativen Erfahrungen mit Bands, die mit Kritik gar nicht umgehen können, die auch schon mal Interviews spontan abbrechen oder Fragen einfach nicht beantworten, überraschte mich die Antwort in diesem Falle doch sehr:
“[Our] second album “How Vulgar” was made with bigger budget and we also did that by ourselves which turned out to be a big mistake: We fucked it up completely. Good songs were turned into a dickless overproduced whistling. Our chemistry didn’t work and we would have needed an outside producer to put it right. We didn’t have much fun doing it and you can hear it in an outcome: It’s very steril and boring. Shame, cause we think that there are many good songs in it. If done right it could be a good album.”
Die Plattenfirma wird den Jungs nach dem Artikel vermutlich einen Zwangs-Nachhilfekurs in Promotion und Pressearbeit verordnen, aber ich find’s toll: Endlich mal eine ehrliche Band. Und ihr erstes Album ist übrigens gar nicht mal so übel.
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Mehr als zehn Jahre sind vergangen seit dem vielleicht besten britischen Album der Neunziger nach Radioheads “OK Computer”. Richard Ashcroft hat in der Zwischenzeit drei Soloalben aufgenommen und während das erste davon, betitelt “Alone With Everybody” qualitativ fast an The Verve heranreichte, verlor er sich mit “Human Conditions” und “Keys To The World” zunehmend in pathetischem Soul mit zuviel Geigen, Klavieren und elektronischen Sounds. An seiner Stimme lag es nie, denn die blieb, im Gegensatz zu so manch alterndem Rocksänger, immer großartig und als es dann irgendwann im letzten Jahr hieß, dass The Verve wieder zusammengefunden hätten, war die Freude bei den immer noch vorhandenen Fans groß. Die wenig später exklusiv über die Webseite des NME veröffentlichte Jam-Aufnahme ‘The Thaw Sessions’ versprach eine Mischung aus dem psychedelischen Rock der Anfangsphase und dem grandiosen, zeitlosen Pop-Songwriting von “Urban Hymns”. Dieses Versprechen kann die Comeback-Single ‘Love Is Noise’, die seit gestern auf der Myspace-Seite der Band zu hören ist, nicht ganz erfüllen: Zwar ist Ashcrofts Stimme weiterhin über jeden Zweifel erhaben und der Song versucht auch, eben jenes trippige Element, das die Band zuletzt abgelegt hatte, mittels verzerrter Backgroundvocals zu reintegrieren, der Refrain des Songs, so oft er wiederholt wird, bleibt aber nicht wirklich kleben. ‘Love Is Noise’ ist zwar ein ohne Zweifel guter Song, aber nicht der erwartete Volltreffer.
6 von 10 Punkten.
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