Shortreviews (V)
Jeffrey Jacob Abrams – „Lost“ Season IV (TV-Serie; 2008)
Deutliche Schwächen zeigte die vorher annähernd perfekt komponierte Mystery-Serie „Lost“ von J. J. Abrams in ihrer vierten Staffel: Die Handlung treibt irgendwo zwischen zuviel Action, dem noch nicht richtig ausgespielten Zeitreise-Element und neu eingeführten Figuren im Nirgendwo, auch wenn einige einzelne Episoden zu den Highlights der gesamten Serie zählen. Sicherlich hatte der zu der Zeit der Produktion stattgefundene Streik der Hollywood-Drehbuchschreiber seinen Anteil daran, aber er allein kann nicht die Schuld dafür tragen, dass man zum ersten Mal das Gefühl hatte, „Lost“ würde das Schicksal von „X-Files“ (dt. „Akte X“) ereilen, das sich in seinen eigenen Rätsel auf Rätsel türmenden Geschichte irgendwann unauflösbar verstrickte. 4/10
Karel Smyczek – „Lotrando a Zubejda“ (Film; 1997)
Denjenigen, auf die der inzwischen schwer aufzutreibende „Lotrando a Zubejda“ (dt. Titel „Lotrando und die schöne Zubejda“) von Karel Smyczek wie ein Kinderfilm wirkt, sei angeraten, genauer hinzusehen: Der tschechische Märchenfilm mit dem ganz unverholen klischeehaften wie gleichermaßen klassisch-literarischen Plot vom Sohn eines Räubers, der sich in die Tochter eines Sultans verliebt, überzeugt als kitschiges, quietschbuntes, fast psychdelisches Werk mit sehr naivem, und gerade deswegen liebenswerten Humor. Die tollen Musical-Passagen mit beinahe dadaistisch-minimalistischen Texten gehören genauso dazu wie die Slapstick-Einlagen, die irrwitzigen Dialoge und die tollen Bilder im Märchen-Look. Ein Film, den jung und alt lieben können, wenn sie sich darauf einlassen. 8/10
Wolves In The Throne Room – „Black Cascade“ (Musik:Album; 2009)
Die amerkanischen Shooting Stars des Black Metal (Spiegel-Lobpreisungen inklusive) zeigen auf ihrer dritten Platte, dass sie doch mehr in der Tradition des Genres verwurzelt sind, als man angesichts der Post-Rock-Experimente und mit Frauengesang ausgestatteten Songs der letzten Releases hätte vermuten können: „Black Cascade“ ist erdig, dreckig, rau, mit einer Lo-Fi-Produktion versehen, die alten Emperor-Platten gleicht. Die Songs sind dennoch von gewohnt epischer Länge, und das ist leider auch das Problem, denn hier und da stellt sich trotz der gewohnt hohen Qualität fast ein bisschen Monotonie ein. So bleibt am Ende fast das Gefühl einer kleinen Enttäuschung beim Hörer, denn leider ist „Black Cascade“ zwar ein außergewöhnlich gutes Album, nicht aber das durchaus erwartbare Meisterwerk geworden. 8/10