Shortreviews (VII)

Jeffrey Jacob Abrams – „Star Trek“ (Film; 2009)

Ganze sieben Jahre Wartezeit für die vielen Trekkies bis zu diesem Film, der einen Neuanfang versprach und im Vorfeld euphorische Kritiken einheimste. Zum Teil sogar zu Recht: Die Darsteller sind großartig besetzt und zeigen deutlich mehr als nur Talent, die Spezialeffekte sind oberste Liga. Allerdings mag der Funke dann am Ende doch nicht ganz überspringen, was vor allem am Plot des 127-Minüters liegt, denn dieser ist so vorhersehbar wie die Farbe des nächsten Tempotaschentuchs in einer Standardpackung: Ein finsterer Oberbösewichtendgegner bedroht die Erde, Zeitreisen spielen eine Rolle, dazu ein bisschen Konflikt zwischen den Crew-Mitgliedern. Noch mehr Klischees hätte Abrams gar nicht verarbeiten können und noch langweiliger hätte die Handlung nicht geraten könnten. Dennoch: Ein solider Neuanfang ist er auf jeden Fall, dieser elfte Star Trek-Film. 6/10

Placebo – „Battle For The Sun“ (Musik:Album; 2009)

Auf ewig in den 90ern hängengeblieben: Der für immer androgyn-jugendliche Brian Molko imitiert sich auf „Battle For The Sun“ so gut selbst, dass man fast ein Best-Of vermutet: Man packe einmal die Wortkombinationen „you“ „me“ „feel“ und „bittersweet“ in einen Mixer, streue die typischen Placebo-Gitarren drüber, hebe ein paar simple Keyboard-Melodien unter und fertig ist ein neues Album nach Schema F, das die Band schon seit „Black Market Music“ praktiziert. Ob Placebo sich irgendwann mal wieder auch nur einen kleinen Schritt weiterentwickeln werden ist fraglich, auf dieser Platte jedenfalls dominiert gepflegte Langeweile auf mittlerem Niveau. Den Fahrstuhlrockern wird’s gefallen. 4/10

Sunn O))) – „Monoliths & Dimensions“ (Musik:Album; 2009)

Kurze Denksportaufgabe: Stellen Sie sich vor, Sie versuchen einem durchschnittlichen Musikkonsumenten zu erklären 1.) was für eine Art von Musik Sunn O))) machen und 2.) warum sich das viele Leute freiwillig anhören und sogar verdammt viel Spaß dabei haben. Die Faszination an dieser in jeder Hinsicht kompromisslosen wie grandiosen Musik ist eigentlich kaum zu vermitteln. Mit dem sechsten Album „Monoliths & Dimensions“ schaffen Stephen O’Malley, der erneut an Bord befindliche Mayhem-Vokalist Attlia Cishnar und mehr als 10 weitere Musiker dennoch den irrsinnigen Spagat, gleichzeitig die (freilich relativ gesehen) zugänglichste Platte von Sunn O))) wie auch das vielfältigste Werk der Band zu inszenieren. In jeder Hinsicht: Chapeu! 9/10


Shortreviews (IV)

Zack Snyder – „Watchmen“ (Film; 2009)

Trotz grandioser Bilder, spektakulärer Kameraarbeit und einem sehr authentischen Comic-Look and Feel gelingt der sehr nah am Originalstoff agierenden Zack Snyder-Verfilmung des gleichnamigen Kultcomics von Alan Moore eins nicht wirklich: Ein unterhaltsamer Film zu sein. „Watchmen“ wälzt über fast drei Stunden seine epische Hintergrundgeschichte aus, versucht zwanghaft, alles genau zu erklären und vergisst dabei, dass ein Film eigentlich den Fokus auf einer guten Haupthandlung bräuchte. 6/10

Placebo – „Battle For The Sun“ (Musik:Song; 2009)

Drei Jahre waren sie weg, irgendwie wirken Placebo aber dennoch längst wie ein seltsames Überbleibsel aus den Neunzigern, auch wenn ihre letzte Platte „Meds“ wieder etwas frischer klang. Der Titeltrack des kommenden Albums „Battle For The Sun“ will unbedingt anders als der typische Placebo-Song sein, das ist eigentlich auch dringend notwendig. Dass es dennoch kein wirklich guter Song ist, liegt an den banalen Lyrics genauso wie an ihrer gelangweilten Intonation und dem Fehlen einer guten Melodie. Vielleicht funktioniert er ja im Albumkontext. 5/10

Clint Eastwood – „Gran Torino“ (Film; 2009)

Wenn Clint Eastwood am Ende von „Gran Torino“ plötzlich mit seiner Reibeisenstimme anfängt, höchstpersönlich den Titelsong des Films zu singen, dann wirkt alles auf einmal doch over the top: Zuvor gesehen hat man ein oft pathetisches, sehr emotionsgeladenes, höchst präzise inszeniertes, zum Teil auch politisches und mit einem wirklich überraschenden Twist versehenes Drama, das Eastwood als alten Mann porträtiert, der noch einmal zur Menschlichkeit findet. Sehenswert. 7/10