Metareflexion, yeah! (XXXVII)
„Es scheint so unerreichbar“, sagte ich.
„Unerreichbar?“, fragte er und spuckte verächtlich auf den Boden, als wolle er dieses Wort nicht länger als nötig im Mund behalten. „Unerreichbarkeit ist ein Konzept, das von Schwachköpfen erfunden wurde, die damit ihre eigene Unfähigkeit kaschieren wollen“, sagte er. „Sie sagen einfach: Etwas ist unerreichbar, meinen aber eigentlich: ‘Ich schaffe es nicht’. Sie benutzen diesen Begriff, um andere mit in ihr eigenes Scheitern hinein zu ziehen, damit sie sich nicht gänzlich alleine unfähig fühlen müssen und sich nicht vor sich zu rechtfertigen haben. Alles ist erreichbar, wenn man genug Ausdauer und Konsequenz investiert.“
Ich schwieg. Wir gingen weiter durch den Garten. Er stopfte sich mit zitterigen Fingern eine Pfeife und lächelte mich an. Ich konnte sehen, wie sich die sonnengegerbte, ledrige Haut um seine Augen in abertausende von kleinen Falten zusammen zog. Ein Gebirge von einem Lächeln.
„Aber wie?“, fragte ich kaum hörbar.
„Wenn jeden Tag ein kluger Gedanke, eine gute Idee, ein neues Konzept in Deinem Kopf wächst, dann mache Dir keine Sorgen um andere Dinge. Nimm diese Samen und pflanze jeden Tag einen davon in Deiner unmittelbaren Umgebung ein, egal, auf welche Weise. Sei Dir bewusst, dass die meisten davon nicht spriessen werden, aber irgendwann wirst Du dennoch inmitten einer Blumenwiese aufwachen“, sagte er. „Vielleicht ist es nur schwer für Dich, den sehr langsamen Prozess des Wachstums wahrzunehmen, aber er ist dennoch vorhanden. Guck Dich doch mal um.“
Ich guckte mich um. Und dann verstand ich, was er meinte.