Restdenken (III)
„Ich als Dich das erste Mal angefasst habe, wusste ich, dass wir miteinander schlafen würden. Das konnte man irgendwie richtig erfühlen.“
„Express Yourself“, der große Irrtum jedes Mitmachmediums, das hat immer mit Minderwertigkeitskomplexen zu tun. Natürlich expressen sie dann nur die positiven Aspekte, niemand würde ein Foto von sich veröffentlichen, auf dem er scheiße aussieht und ihm mit aufgequollenem Gesicht Rotz und Tränen aus der Fresse laufen. Menschen als Personen haben in den meisten Fällen leider nichts zu sagen, sie sind langweilige Figuren. Menschen interessieren sich eher für Menschen, sie können gar nicht anders. Statt „Express Yourself“ müsste es doch „Erfinde interessantes Zeug“ heißen, noch besser „Erfinde interessantes Zeug, dass mit Dir und Deinem Alltag so wenig wie möglich zu tun“ hat, aber erklären Sie das mal einer Person, die gerne ihr Mittagessen abphotographiert, da stoßen Sie schnell an Vermittlungsgrenzen, die nicht mit Worten überwindbar sind. Gegen solche Vereinfachungen bin ich massiv. Ich will konstruktiv sein: eine Maschine bauen, die alles einreißt und tötet und Pflanzensamen über dem Schutt und den toten Körpern ausstreut.
Du bist der Mittelpunkt Deines Universums. Ich verstehe das, denn ich bin, wie jeder andere auch, auch der Mittelpunkt meines Universums. Die einzige Frage, die sich stellt, ist die, ob Du verstanden hast, dass es auch andere Universen gibt und dass sie dasselbe Recht haben, zu existieren, wie Dein Universum. Es ist der einzige Faktor, nach dem ich Dich beurteilen werde.
Das Leben als ein endloser Fluchtreflex, das kann nicht gut gehen. Nicht ohne eine kontrolliert durchgeführte Flucht, besser noch: eine völlig unkontrolliert durchgeführte Flucht. Heimlich schreiben, ein Schreiben auf der Flucht vor der Bühne, die in der heutigen Zeit an jedes Schreiben automatisch angeschlossen ist, denn sie das destruktivste Element.