Instant Poetry (LXX)
Zeit
So wird mein nächtlicher Ruf:
Stille schreien.
Das Glas dem wirren Mückentanz!
Wiesengrund, im Leichengewand:
Ein blütenreicher Kranz wird dann verdorren.
Zeit
So wird mein nächtlicher Ruf:
Stille schreien.
Das Glas dem wirren Mückentanz!
Wiesengrund, im Leichengewand:
Ein blütenreicher Kranz wird dann verdorren.
Schlangenwindende Wurmgruben,
schwerzerglibschte Düsternis,
ich wand mich und wurde doch verschluckt,
dort: Augenwände, meterhoch,
Tentakelwälder, Saugnapfküsse,
(schwarze Schlünde, grüner Schleim,)
engverschlungen, halb im Schatten,
dicht und dicht und doch durchdringlich,
das ist die Ästhetik, die ich wollte.
Klej patta gârem:
Hilloko hellele &
Manglogo tung.
Schampa trulla: Kussa ólobo.
Seesternschnuppen am Himmelszeltplatz.
Stammbäumchen
IM Garten; unter Königinnen.
Deiner denk wieviel, mir flattert fort,
kein Wind kommt hier, darum,
denn Venus war, lag und verglühte.
Was uns von unseren Eltern blieb:
Sonnenstrahl in uns, entfliehn Flattern;
Fiel ich deinen Schein,
dann: Stille.
Oh!
Beschuß und Weisung
(X-mess)
Stellt ein Sternbild!
Jedem lächelt laut mein Mißgeschick:
Vergangne Kraft,
ihr Halben hofft
auf die azurnen Wellen,
und gar kein Mann, ob nur, ob nah,
sieht, was die Drei am Himmel sehen.
Aus alten Tagen war ihr Licht,
und das Zicklein, dort und öde,
ließ zurück so manchen
Muselmann in Fesseln.
Mittagsnacht
Also, ihr teure Wahrheit, helle!
Glück bekunden, Wald!
Wandelt der farnlose Nixenreigen!
Mord, im Ätherblau,
im glitzerglitzer Reif
des geweihten Orts – nur! heut!
Aber jetzo alles Ruhe;
da flohen wir zu andern Toten ab!
Unter blühenden Rosenbaum
streckte leise, herzlich Er sein Hemd.
Options
Mirakelwald, abstraktes Ding,
ich verirrte mich in deinem Dickicht:
Der neunzehnhundertvierundfünfzigfach
verzwurbelt-labyrinth’ne Weg
zweigt ab, zweigt ab und schweigt.
Emotionen, viele,
laute und auch leise;
große Stimmen, bunt bezuckert,
schreien und verführen;
Macht und Wahn:
Der selt’ne Einfall
schrammt ‘ne Kerbe
in mein Brain
und ich bin nochmal mittendrin
im Karneval.
Vier Sekunden – von keinem Riesen zu fühlen.
Mit zugespitzten Metaphern bewaffnet,
mit stahltürgeschützten Chiffren bewehrt,
von koinzidenzgenerierten Kodeworten verschlossen,
wahnwütig, nicht -witzig,
irre ich, halbverhederrt,
durch das blickdichte Dickicht der Poesie,
das Ziel vor Herzen, vor Augen nichts außer Dir.
Ein Finger taucht in Deine Stirn,
Konsonantenwetter, unbeblitzt,
wir sangen von der großen Einheit
und tanzten wirr am Rand mit Trommeln.
Wer sich heute Nacht im Nichts verliert,
der mag bleiben, wo der Pfeffer wächst,
mag gaffen, staunen und auch wettern,
wir zieh’n weiter, gänzlich unberührt.