Tiefenstrukturanalyse (XXVIII)

Gerade gesehen Backstage in der Großen Freiheit 36: Cannibal Corpse führen insgesamt 17 Gitarren mit sich. Ihr Sound klang trotzdem wie ein einziger Brei aus dem immer gleichen Metal-Riff.


Tiefenstrukturanalyse (XXVII)

Ich habe mir gerade die komplette “Debatte” von Marcel Reich-Ranicki und Thomas Gottschalk über die Qualität des Fernsehens auf youtube angesehen. Das Hauptproblem dieser Diskussion (die eigentlich keine war, weil beide beständig aneinander vorbeiredeten) bestand meines Erachtens in einer Gemeinsamkeit dieser beiden so unterschiedlichen Personen, nämlich der, dass es sich bei beiden um alte Männer handelt, die geistig aus reiner Gewohnheit in U- und E-Kultur trennen und von daher nicht sehen können, dass es den Kompromiss, den Reich-Ranicki vorschlägt, längst gibt: Die gehobene Populärkultur. Wenn in der Diskussion nämlich tatsächlich unwidersprochen Helge Schneider und Atze Schröder auf einem gleichen Niveau angesiedelt werden, dann kommt man zu dem Schluss, dass die Herren auch einen David Lynch-Thriller und den ZDF-Sonntagskrimi als gleichwertig betrachten würden. Dabei ist jeweils ersteres genau eine solche Art von Kultur, die die geforderte Verbindung von Unterhaltung und Kunst leistet. Ich komme also zu dem Schluss, dass Leute, die bei aktueller Unterhaltungskunst genauer differenzieren können, dringend gebraucht werden und melde mich hiermit für diesen Job.


Tiefenstrukturanalyse (XXVI)

Die Sache mit dem Affenhirn…

Seit vielen, vielen Jahren höre ich immer wieder die groteske Geschichte, dass in China (oder wahlweise Taiwan, Vietnam, Indonesien, Japan, Thailand, Indien oder Afrika) Affenhirn von lebenden Affen (‘live monkey brains’) gegessen wird. Die Legende besagt, dass ein Affe dabei unter einem runden Tisch im Restaurant festgeschnallt wird, der in der Mitte ein Loch hat, aus dem sein Schädel rausguckt. Dann wird der Kopf aufgesägt und die Gäste essen fröhlich das Gehirn aus dem Kopf wie aus einer Schüssel, während der Affe unter dem Tisch schreit, um sich schlägt und sich mit Leibeskräften wehrt.

Ich bin nach langer Recherche zu dem Thema mittlerweile stark davon überzeugt, dass es sich um eine urbane Legende (ähnlich den Alligatoren in den New Yorker Abwasserkanälen, aber viel diffuser und variantenreicher) handelt, die Geschichte hält sich dennoch hartnäckig. Zuletzt entdeckte ich bei Spiegel TV einen Bericht über den illegalen Tierhandel in Burma (Achtung: das Video ist zweiteilig), in dem der dort oft tätige Photograph und Naturschützer Karl Amman über einen Affen auf dem dortigen Markt sagt, dass das diese Art von Affe sei, die man in der oben genannten Form verspeisen würde. Ich habe Herrn Amman natürlich sofort eine Mail geschrieben und ihn gefragt, woher er die Geschichte kenne und ob er eine first-hand experience zu dem Thema beitragen könnte. Seine Antwort überrascht mich nicht sonderlich:

“Dear Mr. Baumer,

we did not do much research on this since the local guide of special region four which does not see many western tourists confirmed that it was a practice going on. He also stated that until a few years ago he knew of a restaurant which had the table with the hole on the top and that he did not know what happened to the table when it closed down. I myself must have checked a dozen of the primate skeletons in the traditional Chinese market and they all had their skulls smashed in. Clearly this might have been done to preserve the skeleton but I doubt that having gone through this effort the brain tissue would then be wasted.

So I am totally convinced this is more then a myth.”

Ein lokaler Führer hat ihm also davon erzählt, aber auch dieser hat nur mal von einem Restaurant gehört (“he knew of”), das einen solchen Tisch gehabt haben soll. Dieses hat natürlich schon seit einigen Jahren geschlossen und der Tisch ist verschwunden.

Die Art und Weise, wie die Geschichte weitererzählt wird, ist bemerkenswert und die Tatsache, dass Amman mit diesem grauenhaften Bild im Hinterkopf auf dem Markt viele Affenskelette gesehen hat, bei denen der Schädel eingeschlagen wurde, lässt ihn natürlich nicht mehr an der Sache zweifeln, er übersieht dabei aber, dass Affenhirn tatsächlich in Asien gegessen wird. Nur halt nicht von lebenden Affen. Die Aussage des respektieren Naturschützers bei Spiegel TV hingegen wird sicherlich hunderte von Menschen generieren, die die Story in irgendeiner Form weitertradieren, schließlich gilt er als verlässliche Quelle. Und genau auf diese Art wird die Geschichte noch viele Jahre weiterleben.


Welcome Home

Zweimal haben wir bereits angehalten, dieses Mal muss unser Fahrer tanken. Die Landesgrenze aber nehmen wir vorher noch, wir sind ja schließlich alle froh, mal wieder in der Gegend zu sein. Wir, das ist ein Haufen von vier zufällig zusammengewürfelten Menschen, die in Hamburg leben und arbeiten, aber doch alle irgendwie im Süden der Republik verwurzelt sind und die sich über mitfahrgelegenheit.de gefunden haben, um eben hierher zu kommen. Ein gerade promovierender Inder, ein Soldat, ein Typ, der eine Ausbildung in der Tourismusbranche macht und ich. Wir stehen gerade zwei Minuten an der Raststätte, noch etwas abseits von den Zapfsäulen, rauchend, als neben uns ein weißer Audi hält. “Guten Abend. Zivilstreife. Wir suchen nach Waffen, Sprengstoff, Drogen”, sagt einer der beiden Typen, die eilig aussteigen und mit ihren Ausweisen wedeln. Die Art und Weise, wie er das sagt, erinnert mich an einen Klassenkameraden aus der Grundschule, der Gedichte zwar perfekt auswendig lernen, aber beim Vortrag vor der Klasse nicht richtig intonieren konnte.

“Willkommen in Bayern”, murmelt mir der Jüngste in unserer illustren Reisegruppe zu und trifft die Sache damit so haarscharf auf den Punkt, dass ich kurz laut auflachen muss, was für ersten Unmut bei den Beamten sorgt. Die nächste Stunde verbringen wir damit, dass unser komplettes Gepäck durchwühlt wird, dann ziehen die beiden Herren, scheinbar fast beleidigt darüber, dass wir nichts verwertbares dabei hatten, mürrisch ab.


Tiefenstrukturanalyse (XXV)

Es gibt Leute, die gehen, auch wenn sie sich unbeobachtet fühlen, so, als würden sie von irgendjemandem beobachtet.


Tiefenstrukturanalyse (XXIV)

[der Selbstzensur zum Opfer gefallen.]


Tiefenstrukturanalyse (XXIII)

Es ist interessant, zu beobachten, wie die Medien funktionieren: Da wiederholt die Titanic ihren ‘Maddie’-Scherz strukturell quasi eins zu eins und überträgt ihn auf den immer noch aktuellen Kriminalfall von Amstetten und schon ist ein neuer ‘Skandal’ geboren.

Was ist da genau passiert? Die ‘seriösen’ Medien gieren seit Wochen nach Bildern von den bedauernswerten Opfern von Josef Fritzl, die Titanic macht sich in satirischer Weise genau darüber lustig. Selbiges wiederum finden die sogenannten ‘seriösen’ Medien völlig geschmacklos, während sie weiter versuchen, mit zum Teil illegalen Methoden in das Krankenhaus einzudringen, in dem sich die Opfer befinden, um ihnen eine Kamera in die Fresse zu halten. Die Titanic selbst greift die Empörung über ihren Witz natürlich sofort wieder auf und nutzt sie für weitere Promo in eigener Sache, wie sie das eigentlich schon immer getan hat.

Ein halbes Jahr liegt zwischen der ‘Maddie’-Satire und dieser aktuellen Sache. Und man darf feststellen: Eigentlich hat niemand von den Beteiligten in der Zwischenzeit irgendwas dazugelernt. Außer vielleicht der Titanic, die damals wohl gemerkt hat, dass eine solche vermeintliche Grenzüberschreitungsnummer ziemlich gut zieht. Und in einem halben Jahr, beim nächsten Fall der irgendwie ins Schema passt, drehen wir die Runde dann erneut.


Endlich.

Wolfgang Wagner tritt zurück. Wurde aber auch wirklich Zeit.


Tiefenstrukturanalyse (XXII)

Hillary Clintons plötzliches Plädoyer für eine Zusammenarbeit mit Barack Obama im Rennen um die US-Präsidentschaft (mit dem obsoleten Hinweis darauf, dass die Leute nur noch entscheiden müssten, wer dann für welche Position kandidiert) könnte raffinierter kaum sein: Sie weiß natürlich zum einen, dass die Leute wissen, dass sie nie als Vizepräsidentin unter dem viel jüngeren und unerfahreren Obama dienen würde und zum anderen, dass viele nach dem monatelangen Tauziehen die Doppel-Variante inzwischen für die beste Lösung halten. Zudem könnte sich die Partei sicher sein, mit beiden zusammen einen sicheren Sieg gegen John McCain zu erringen.

Geht Obama also auf die Gedankenspielchen seiner Rivalin ein, hat er schon verloren, denn dann gibt es nur noch die Lösung, dass er als der Newcomer der Vizepräsidentschaftskandidat wird. Sperrt er sich hingegen, dann hat er ebenfalls den schwarzen Peter: Er wäre nämlich dann derjenige, der das nun zum ersten Mal wirklich mögliche „Dreamteam“ verhindert.

Wir lernen wieder einmal: Niemals Clinton unterschätzen. Noch gestern sah es so aus, als wäre die Lady endgültig raus aus dem Spiel, heute macht sie wieder Punkte um Punkte und geht, zumindest gefühlt, deutlich in Führung. Obama hingegen scheint sich nach der Niederlage verkrochen zu haben und darüber nachzudenken, wie er jetzt weitermachen soll. Wenn das mal kein Fehler ist.


Tiefenstrukturanalyse (XXI)

“Gott sei Dank dürfen wir Kiffer-Fotos jetzt den Behörden geben“ titelte heute, zumindest für ein paar Stunden, Spiegel Online in Bezug auf ein Interview mit dem StudiVZ-Geschäftsführer Marcus Riecke. Der Aufschrei in der Bloggerszene und sonstwo im Netz ließ natürlich nicht lange auf sich warten.

Dazu gibt es dreierlei zu sagen: 1) Wer öffentlich Bilder irgendwelcher Art von sich ausstellt, sich dann wundert, dass diese öffentlich sind, und nach “Datenschutz” ruft, dem wurde offenbar das Gehirn schon vor langer Zeit amputiert 2) Wer wirklich glaubt, dass irgendeine Staatsanwaltschaft in Deutschland wegen eines Fotos, das irgendwen beim vermeintlichen Cannabiskonsum zeigt (was übrigens, entgegen der landläufigen Meinung, an sich keine Straftat darstellt, strafbar ist lediglich der Besitz) einen Antrag bei StudiVZ stellt, um den “Klarnamen” zu bekommen (steht der nicht sowieso schon da?) und dann Maßnahmen ergreift, der ist noch dümmer als die Menschen in Kategorie Eins 3) Dass der Spiegel eine solche Schlagzeile bastelt, die locker Bild-Niveau erreicht, ist wirklich schwer verständlich. In dem Interview ist nämlich der zitierte Satz so gar nicht gefallen, er ist lediglich eine “logische Folgerung” des Autors. In Wahrheit springt Spon hier auf einen beliebten Internet- und Blogger-Trend auf, nämlich dem, bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf das sicherlich in vielen Punkten wirklich kritisierbare StudiVZ einzudreschen.

Viel Lärm um nichts, also, wieder mal. Die schöne neue Web2.0-Welt produziert Nachrichten, die nur um sie selbst kreisen, aber im Endeffekt keinerlei echten Inhalt haben. Warum also schreibe ich darüber und füge mehr Nichts zu dem Nichts hinzu? Ganz einfach: Weil die Google-Suchbegriffe “Kifferbilder”, “Kifferfotos”, “Spiegel Online” und “StudiVZ” in den nächsten Tagen sicherlich hunderte bis tausende Menschen auf dieses Blog leiten werden, die ich dringend abgreifen will :). Wenn Du einer von denen bist, dann: Herzlich Willkommen. Hier geht es eigentlich um Kunst, nicht um irgendwelchen neumodischen Internetkuhmist oder Drogenkonsum.

Update: n-tv greift die Vorlage auf und berichtet am 29.03. in der Sendung “Recht & Steuern” über “Spitzelvorwürfe” gegen das StudiVZ und private Daten im Internet.


Tiefenstrukturanalyse (XX)

Heath Ledger spielt im kommenden Film “The Dark Knight” die Rolle des Joker und verstarb kürzlich. Jetzt sieht es so aus, als würde sein Gegenspieler ebenfalls ins Gras beissen müssen, allerdings auf Figurenebene. Bizarr, das, wenn man drüber nachdenkt.


iDada (XIV)

Flow.

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Tiefenstrukturanalyse (XIX)

Geduld und Erinnern sind oft genug, sagt der Mensch hinter hor.de über die Möglichkeit, späte Genugtuung zu erreichen. Das stimmt.