15 Tipps für Blogger mit normal großem Ego.

1. Schreibe, was immer Du willst.

2. Glaube nicht, dass Du über andere Blogs oder das Internet schreiben musst, nur weil das die Blogs tun, die Du in Deinem Facebookstream verlinkt siehst. Du brauchst Dir auch nicht zwanghaft einen roten Faden ausdenken, Dein Leben hat bestimmt einen, selbst dann, wenn er sich in der permanenten Abwesenheit eines roten Fadens manifestieren sollte.

3. Erschaffe Deinen eigenen Content, klaue nicht einfach nur was aus dem Netz zusammen und Copy&Paste es in ein WordPress-Backend. Das kann jeder Idiot. Falls Du dennoch ernsthaft über Fundstücke bloggen willst, dann suche Dir wenigstens eine noch unbesetzte Nische und finde sehr originelle und hochwertige Inhalte dazu.

4. Lass Dir Zeit bei dem, was Du schreibst. Ein Blog ist nicht schneller als eine Zeitung, das ist ein Mythos. Ein Eintrag wird so lange existieren und von Suchmaschinen und Lesern gefunden werden, wie Dein Blog existiert, also veröffentliche ihn erst, wenn Du wirklich zufrieden damit bist.

5. Dränge Dich als Person nicht zu sehr in den Vordergrund. Eine schlichte About-Seite oder ein paar Buttons zu Deinen anderen Netzaktivitäten reichen locker. Du musst kein Photo Deines grinsenden Gesichts unter jedes Posting hängen und in einer bunten Box in blinkender Schrift dazuschreiben, wie oft Du pro Tag im Durchschnitt retweetet wirst.

6. Du brauchst auch keinen Kram wie Like-Buttons und Flattr-Plugins, die zudem richtig scheiße aussehen, wenn Du das nicht willst. Guter Content reicht meistens, um die Leser zu kriegen, die zu Dir passen. Auf den hysterischen Mob, der Dich heute bis zum Serverglühen durchklickt und morgen wieder woanders hinläuft, kannst Du verzichten.

7. Benutze das Wort „Ich“ nicht permanent in Deinen Postings, es sei denn, Du schreibst literarische Texte in der ersten Person Singular oder erlebst wirklich spannende Sachen, die sich nicht verallgemeinern lassen.

8. Freue Dich über Kommentare, aber nimm sie nicht zu ernst. Nimm es auch nicht zu ernst, wenn Du meistens keine Kommentare bekommst, vielleicht passen zu Deinem Inhalt einfach keine Anmerkungen. Vertraue Dir selbst und sei nicht das Fähnchen im Wind, das bei Vorratsdatenspeicherung nach Peter Schaar ruft, aber bei Google Street View von Datenschutzspießern fabuliert.

9. Suche Dir ein paar Blogs, die Dir gut gefallen. Verlinke sie in Deiner Blogroll und lies sie regelmäßig, auch wenn es Blogs sind, die von Deinen Internetkontakten keiner kennt. Kommentiere ab und zu mal und trag Deine Blogadresse in das dafür vorgesehene Feld ein, aber kommentiere nur dann, wenn Du wirklich etwas zu sagen hast.

10. Gucke Dir Deine Statistiken nicht dauernd an. Sie sagen nichts darüber aus, wie gut Dein Blog ist. Falls Du zu den Leuten gehörst, die in Versuchung kommen könnten, so zu handeln, dann installiere erst gar kein Statistiktool.

11. Spamme mit Deinem Content nicht überall herum. Es ist wirklich nicht notwendig, jedes Posting auf Facebook und Twitter zu verlinken. Wenn Du das nur ab und zu machst, erzielst Du damit außerdem mehr Wirkung als die Leute, die jeden Tag aufgeregte Texte zu brandheißen Themen schnellstmöglich in die Tasten hacken und anschließend überall damit hausieren gehen. Denke an den Jungen, der Wolf schrie.

12. Schalte keine oder nur sehr dezente Werbung. Werbung sieht auf Deinem Blog scheiße aus, das weißt Du doch selbst, und die hundertvierundfünfzig Kröten im Monat brauchst Du doch nicht, um zu überleben, oder? Wenn Du generell nur bloggst, um (irgendwann) Geld damit zu verdienen, dann gestehe Dir ein, dass das Ganze eine ziemlich dumme Idee war. Eine Imbissbude zu eröffnen ist in 99 von 100 Fällen deutlich lukrativer.

13. Achte ein bisschen auf ein ansprechendes Layout. Dein Blog muss angenehm zu konsumieren sein, quietschbunte Links, Avatare Deiner Fans, merkwürdige Buttons und Kommentarboxen an allen Ecken und Enden will eigentlich kein Mensch gerne um Texte herumfliegen sehen.

14. Schreibe keine Postings wie dieses hier. Sie sind genau die Art von Inhalt, der die falschen Besucher anzieht.

15. Wenn Du diese Tipps alle völlig nachvollziehbar findest, dann brauchst Du sie im Grunde nicht zu beachten, denn in dem Fall gehörst Du zu den wenigen Leuten, die das schon alleine ziemlich gut hinkriegen mit dem Bloggen.


Bloglichter (I)

Eine meiner Meinung nach sehr sinnige Aktion, ins Leben gerufen von Stylespion.de: „Ein Herz für Blogs“ (bzw.  „Ein ♥ für Blogs“) fordert dazu auf, unbekannte Weblogs kurz vorzustellen und weiterzuempfehlen. Dem schließt sich Die Irrlichterkette trotz eigener Unbekanntheit hiermit an, auch es normalerwiese nicht zu meinem Repertoire gehört, bei derartigen kurzlebigen Aktionen mitzumachen. Aus diesem Grunde denke ich auch darüber nach, die Sache zumindest hier zu einer regelmäßigen Kategorie werden zu lassen, wie von Whudat.de bereits vorgeschlagen wurde.

Hier sind drei Blogs, die ich regelmäßig lese und die meiner Meinung nach zu Unrecht vergleichsweise völlig unbekannt sind:

Hor.de

Ein Weblog, an dem man als literaturinteressierter Mensch nicht ohne Staunen vorbeikommen sollte. Manchmal komplex, manchmal seltsam minimalistisch und doch immer sehr prägnant bringt dort Dirk Schröder Gedanken, Kommentare und Gedichte. Und das alles auf eine Art und Weise, die man eigentlich nur liebenswert unkommerziell nennen kann.

Monkirebella

Dadaistische, hintergründige und einsichtige Poesie von Feinsten gibt es in schöner Regelmäßigkeit von der Autorin Elisa Theusner in einem Weblog zu lesen, das so andersartig und seltsam entrückt wirkt, dass man eigentlich nur noch staunen kann über den genial-eigensinnigen Umgang mit Worten und Gedanken, der bei Monkirebella gepflegt und gehegt wird.

ISO 800

Nicht wirklich häufig, aber doch mit beharrlicher Konsequenz und Kontinuität füllt Fabian Mohr sein Weblog ISO 800. Mit Bildern, Worten und neuerdings auch mit HD-Videos, die wie sich bewegende Photographien wirken. In seiner Gesamtheit bildet das Blog ein beeindruckendes Portfolio eines sehr auf stilvolle Ästhetik bedachten Autors.