Das knallbunte Geschnatter der Mädchen am Vorabend des Festes, es ist entzückend, es fragt nach Schönheit und irgendjemand muss diese Fragen doch stellen und wer wenn nicht sie?
Wenn dann Träume langsam verfliegen und später Kleider verschwinden, wenn graue Realitäten von schwitzenden, gierigen Leibern von trunkenen Kerlen das einholen, dann gleicht es sich alles aus und ist wieder bei Null.
Keiner von uns kann etwas für seine Rolle, wir haben sie doch nie gewählt. Fische, sie schwimmen, ich schreibe, du singst und jemand anderes jongliert mit den Zahlen und so verteilt sich das Wissen und alle tun das, was sie können und lieben. Dann gibt es aber auch noch diejenigen, die Dinge nur tun auf der Suche nach Ruhm oder Geld. Aber wir enttarnen sie bald, denn sie sind die seelenlosen Söldner in einer individualistischen Welt.
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Unrealistische Vorstellungen haben mir einen fatalen Hang zum geschriebenen Wort vermittelt. / Dn slktv Whrnhmng ktzt mch n. / Kleine Mitbringsel aus dem Wortschatzland: Gesinde, Abgunst, Lotterbube und die Krawallbrause. / „Lass es mich positiv formulieren: Du bist der Fels auf meinem Dancefloor!“ / Hermes: Typ, der das Fersengeld ins Tuning investiert hat. / Wie in so vielen Fällen wurde durch inflationäre Nutzung aus 1337 eines Tages auch 0815. / Journalist: Mensch, der im Blätterwald etwas anzettelt. / Bis zu meiner eigenen Unbeweglichkeit verstrickt in Deinem Wortnetz. / Betreff: „Schreibblockade“ Nachricht: „20000 Zeichen unter dem Gar-nicht-mehr (<3)“ / Von Silben befallen. / Mein Blendlaternchen. Verlorenes Lächeln, wirres Haar, beruflich Tendenzieuse. / Hätten die Leute nicht ein Aussehen, dann könnte man 95% gar nicht voneinander unterscheiden.
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Morgens gehört sie mir, verstehen Sie? Ich habe von Säure geträumt und davon, dass ich der Vergewaltigung angeklagt war.
Mein Körper spielt so etwas wie guter Cop – böser Cop mit mir und auch hier bin ich der Angeklagte, über dessen Schuld zumindest die Exekutive schon entschieden hat, es geht nur noch um das Geständnis. Wenn ich aufwache (die ersten Zigaretten des Tages oft bereits im Dämmerschlaf konsumiert) und das Licht und die Farben nach dem Öffnen der Augen immer wie ein kleines Wunder wirken, wie etwas, das alles andere als selbstverständlich ist, dann ist eigentlich der ideale Zeitpunkt, um zu einer Tastatur zu greifen und Worte niederzuschreiben. Die Technik hat es glücklicherweise geschafft, Geräte zu entwickeln, dank deren Hilfe ich dafür das Bett nicht verlassen muss. Mein Kopf ist noch leer, der vielgestaltige Seelenmüll der zu lange mit Menschen verbrachten Nacht ist weggeträumt, ein weißes Blatt liegt da und wartet darauf, gefüllt zu werden.
Diese Art, Gedanken zu verfassen, ist gewissermaßen das Gegenteil von Tagebuch schreiben, man schreibt frühmorgens, wenn man noch niemanden gesehen hat und gar nichts erlebt hat, eher prophetisch als reflektierend. Inhalte sind austauschbar, es geht immer nur um Strukturen. Der kitschigste Lovesong kann mit denselben gesungenen Worten ein Klassiker werden oder eben ein scheißkitschiger Lovesong bleiben, bei dessen akustischem Anblick sich jeder, der auch nur einen Funken von Geschmack hat, mit einem Schraubenzieher das Trommelfell ausschaben will. Meine Augen brennen, als in die Sonne gucke, da draußen wartet die Welt auf mich. Ich werde sie versetzen müssen, denke ich und lächle in mich hinein.
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“Hure oder Heilige / – ODER Kekse” – Frohe Weihnachten, ihr Menschenkinder (:
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Sich verstricken lassen. Wie Wolle. / Ich erinnere mich gerne an meine nostalgischen Zeiten, zum Beispiel damals, als ich immer nur an früher dachte. / „Ich google schon wieder die Symptome von Hypochondrie. Fuck, es passt alles so verdammt gut zusammen.“ / Seelenverwandtschaftsbesuch. / Die einzige Möglichkeit, Dich für immer zu haben ist es, Dich zu verfassen. / To Do: Hula Hoop mit Augenringen, Haarmäuse klassifizieren und völlig ziellos Pläne schmieden. / Subtile Komplimente: Unter Deinem Niveau fliegen locker Flugzeuge durch. / Herbstgemüth (ganzjährig). / „Mach endlich ein paar Schritte vorwärts, und wenn es nur dem Zweck dient, auszuschließen, dass der feste Boden in Wahrheit Treibsand ist.“ / Pfandflaschenorakel: Alles im grünen Bereich.
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Früher Morgen im Dezember, der Schall klirrt surreal in den Ohren, wenn man spricht. Ich sitze im Park auf einer Bank und lausche über weiße Kopfhörer, die entlang dem Stoff meiner Jacke laufen und in meiner Manteltasche münden, Menschen mit Bärten, die von Liebe singen und davon, dass man unter freiem Himmel schlafen soll. Ich erinnere mich kaum noch daran, wann ich das letzte Mal unter freiem Himmel geschlafen habe, es muss zu einer Zeit gewesen sein, als wir uns noch nicht kannten, denn wir haben etwas derartiges nie zusammen getan. Nicht, dass wir es nicht geplant hätten, im Pläne schmieden waren wir immer große Klasse. Wir taten im Grunde nichts weiter, als zu zweit die Phantasien zu neuen Höhepunkten zu spinnen, die wir unabhängig voneinander schon pflegten, bevor wir uns trafen und das war wahrscheinlich unser großer Fehler. Wir multiplizierten einfach Minus und Minus und glaubten an die Geschichten aus dem Mathematik-Unterricht.
Eine Joggerin läuft mit einem Hund vorbei, mit Handschuhen kann man nicht in dieses Gerät tippen, meine Finger laufen nach einiger Zeit bläulich an. Wenn mir ein Arzt mit der routinierten Miene eines Menschen, zu dessen Job es gehört, solche Nachrichten zu überbringen („setzen Sie sich besser“) heute sagen würde, dass ich nur noch ein Jahr zu leben hätte, würde ich morgen früh anfangen bis spät in die Nacht zu schreiben, um noch einen vernünftigen Roman fertig zu bekommen anstatt mir endlich wieder ein Leben zu besorgen. Es ist ein systematischer Fehler bei mir, dass ich weiß, wie sehr das Schreiben brauche, aber dennoch immer wieder mit dieser eigentlich zementierten Notwendigkeit innere Kämpfe austragen muss, die an die Substanz gehen. Der Ausdruck Agrafie beschreibt die Unfähigkeit, Worte und Texte zu produzieren, obwohl die geistigen und motorischen Fähigkeiten dafür vorhanden sind. Agrafie tritt auf nach Schlaganfällen oder nach Isolationshaft. Es ist ein physisches Problem mit dem Gehirn. Für Schreibblockaden, also die psychische Unfähigkeit, die sich oft auch in körperlichem Unwohlsein beim Versuch des Schreibens manifestiert, gibt es meines Wissens kein Fremdwort.
Ein verwirrter Obdachloser fragt mich nach der Uhrzeit, fügt im selben Augenblick hinzu, dass sie sowieso keine Rolle spiele und ich glaube ihm. Meine Finger schmerzen jetzt bei jedem Buchstaben, den ich tippe, aber das hat auch etwas Positives, es gibt mir mehr Zeit, die Sätze so zu formulieren, dass ich sie mir selbst abkaufen kann.
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Sozialethisch desorientierend und in grellbunter Farbe häppchenweise angerichtet: Nach alter Tradition der Irrlichterkette entsteht seit Anfang des Monats Dezember der alljährliche Adventscollagender. Ein paar Beispielbilder aus der Reihe 2010 über diesem Fülltext, der Rest publiziert sich unter meiner tatkräftigen Mithilfe im 24-Stunden-Rhythmus (“Türchen”) noch bis zum 24.12. auf meinem Twitter- und Facebook-Account. Schwamm drüber!
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Ich bin instabil, drehbar gelagert, schattengierig. Deine Augen blicken auf meinen Mund. Wir schwimmen im Kreis und interessieren uns nicht für die Hände und die Beine und die Körper und die Köpfe der Menschen um uns herum, denn es zählt nur der Moment, der Moment des Hier und des Jetzt. Du bist zerbrechlich, stehst dennoch auf betoniertem Boden, bietest Halt in Deiner eigenen Haltlosigkeit. Ich verachte uns beide für unsere Fehler, Du liebst uns für das, was wir zusammen sind und diese beiden unterschiedlichen Blickwinkel auf dieselbe Sache treffen sich im Gewimmel dieser Nacht, verknoten sich heillos ineinander und formen Dinge, die ohne jeden Zweifel über die Gegenwart hinaus reichen.
„Ich bin schon spät dran, ich muss langsam mal los“, sage ich. Und dann gehe ich weg. Wir werden uns nicht wieder begegnen.
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Buchstabenzähne, in unbeschriebene Blätter verbissen: Dieses hungrige Wir. / “Wenn Du glaubst, dass es Dir schlecht geht, dann stell Dir einfach kurz vor, Du wärst Céline Dion.” / Tausendjahrfarbene Zeitnarben. / “Zauberhaft, dass Du auch Retro-Farben und Vignettierung liebst.” – “Vignettwas? Ich mach die Bilder mit ner App, die ist voll beliebt!” / Die Einsamkeit hat mich umzingelt. / “Am Gleis 2 fährt ab: Resignation. Falls Sie das nicht interessiert, haben Sie die Anschlussmöglichkeit Gleichgültigkeit in egal Minuten.” / “Die Oper war mein zweites Standbein!” (Phantomschmerz) / Urst geil: Vokuhila Oliba. / Hinter jedem erfolgreichen Gamer steht ein dreiköpfiger Affe. / Nach meiner letzten Delphintherapie nahmen sich die meisten der Tiere das Leben.
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